-24.05.2022-   

Die Erstellung der Einsatzbereitschaft (EEB)

Es ist Freitag in der ersten Woche in unserem diesjährigen WK der M Flab Abt 45. Gestern Donnerstag war ich, zusammen mit meinem Erk Trp, auf Erkundung im Einsatzraum der anstehenden Felddienstübung von kommender Woche. Gestern Abend habe ich anlässlich eines Feuereinheitsrapportes die Orientierung und Befehlsausgabe an meine Gruppenführer für die heute anstehende “Erstellung der Einsatzbereitschaft” (EEB) erteilt.

Bei der EEB handelt es sich um eine Art Inspektion. Dabei geht es darum, die Einsatzbereitschaft der Feuereinheit im Zusammenhang mit der Felddienstübung zu überprüfen. Die Überprüfung erfolgt durch Mitglieder des Abteilungsstabes. Überprüft werden die materielle und personelle Einsatzbereitschaft jeder Feuereinheit, sowie die Züge der Stabsbatterie. Zusammen mit dem Befehlspaket für die Felddienstübung, hat jeder Batterie- und Feuereinheitskommandant Fahrzeugverlade- und Checklisten für die EEB erhalten. Es gilt nun mittels dieser Listen die Fahrzeuge, das Einsatz- sowie das persönliche Material der Feuereinheit für die Kontrolle bereitzustellen. Dazu ist eine Auslegeordnung nötig. Für die Batterie 45/1 findet die EEB im ehemaligen Zeughaus Mellingen AG statt. Meiner Feuereinheit 6 wurde der Platz vor der nördlichen Halle zugewiesen. Der Zeitplan der EEB sieht die Kontrolle durch den Abteilungsstab meiner Feuereinheit am Nachmittag ab 15:00 Uhr vor. Die Kontrolle dauert ca. 45 – 60 Minuten pro Feuereinheit.

Bereits nach Erhalt des Befehlspakets während der KVK-Woche, hat jeder Feuereinheitskommandant das für die Felddienstübung benötigte Material beim Feldweibel und Materialoffizier bestellt. Gestern im Verlauf des Nachmittags hat der Material Chef (Mat C), ein Unteroffizier, welcher dem Feldweibel unterstellt ist, das entsprechende Korpsmaterial pro Feuereinheit und Zug im Materialmagazin zusammengestellt. Mein für das Material zuständiger Unteroffizier hat dieses zusammen mit einigen Soldaten meiner Feuereinheit gegen Quittung gefasst. Heute Morgen haben wir begonnen, das Material entsprechend den Verladelisten auf die jeweiligen Fahrzeuge zu verladen. Dabei haben wir eine erste Kontrolle bezüglich Funktion und Vollständigkeit durchgeführt. Sobald alles Material verladen wurde, haben wir uns in das alte Zeughaus Mellingen verschoben, wo wir dann das Material gemäss der Weisung meines Batteriekommandanten ausgelegt haben. Dabei wurde erneut eine Kontrolle der Vollständigkeit durchgeführt. Fehlendes oder nicht-funktionierendes Material haben wir beim Feldweibel oder beim Materialoffizier ausgetauscht. Wo das Material nicht ersetzt werden konnte und somit fehlte, wurde ein Protokoll mit Begründung für die Abgabe an die Kontrollorgane des Abteilungsstabes erstellt.

Neben der materiellen Kontrolle geht es auch um die personelle Bereitschaft meiner Feuereinheit. Dazu gehört die Vollständigkeit und Funktionstüchtigkeit der personellen Ausrüstung, sowie der für die Felddienstübung nötigen Kenntnisse über erhaltenen Auftrag und die dafür vorgesehenen Einsatzgrund- und Verhaltensregeln. Für die Einsatzgrund- und Verhaltensregeln haben wir vom Abteilungsstab Taschenkarten – sogenannte Pocket Cards – erhalten. Diese müssen während der Kontrolle von jedem einzelnen Mietglied der Feuereinheit vorgezeigt werden können. Meine Gruppenchefs sind verantwortlich, dass jeder Soldat ihrer Gruppe in der Lage ist, den an die Feuereinheit 6 erhaltenen Auftrag korrekt wiederzugeben.

Nun ist es 14:50 Uhr und meine Feuereinheit hat sich vor dem ausgelegten Material versammelt. Ich schreite ein weiteres Mal die Gruppen ab und kontrolliere, ob alles für die Kontrolle bereit ist. Langsam aber sicher bin ich nervös. Und prompt stelle ich fest, dass beim Feuerleitgerät 75/95 (Flt Gt 75/95) ein Tarnnetz für die Tarnung der Suchradarantenne fehlt. Ich erkundige mich beim zuständigen Gerätchef (Gt C) warum das Tarnnetz fehlt. Er antwortet mir, dass er bis vor kurzem angenommen habe, dass das Tarnnetz in dem dafür vorgesehenen Materialfach versorgt sei. Ebenso sagt er mir, dass dieses Tarnnetz im Rahmen der technischen Ausbildung nie benutzt worden ist. Daraufhin frage ich ihn, ob das Tarnnetz bei der Fassung des Feuerleitgerätes zu Beginn des WKs am ersten KVK-Tag vorhanden war. Es stellt sich heraus, dass die Kontrolle während der Fassung nicht vollständig durchgeführt wurde, was leider immer wieder mal vorkommt. Nun gut, es ist nicht zu ändern, dass das Tarnnetz fehlt und somit mache ich mir eine Notiz.

Etwas verspätet treffen die Kontrollorgane des Abteilungsstabes bei meiner Feuereinheit ein. Mit einem knappen Befehl beordere ich meine Feuereinheit in die Achtungsstellung und melde meine Feuereinheit bereit für die EEB. Anschliessend gebe ich den Befehl für “Ruhen” und die Angehörigen meiner Feuereinheit nehmen Ruhen-Stellung ein, die eigentliche Kontrolle beginnt. Gruppe für Gruppe, Fahrzeug für Fahrzeug gehen die beiden Offiziere des Abteilungsstabes durch und arbeiten ihre Checklisten ab. Wie erwartet, wird das fehlende Tarnnetz des Flt Gt 75/95 bemerkt. Ich gebe über den Umstand Bescheid und prompt kassiere ich einen ZS (Rüffel), weil das Fehlen erst jetzt und nicht schon bei der Fassung vor einer Woche bemerkt wurde. Ebenso wird festgestellt, dass ein Funkgerät nicht richtig funktioniert, da die Schlüssel nicht korrekt eingegeben wurden. Alle Mängel werden fein säuberlich aufgelistet. Nach gut 50 Minuten, welche mir wie eine halbe Ewigkeit vorkommen, ist die Kontrolle durch und es folgt die Besprechung mit mir durch die Kontrollorgane. Grundsätzlich sei meine Feuereinheit soweit einsatzbereit, aber das bemängelte Funkgerät müsse heute Abend bei der Nachkontrolle nochmals vorgewiesen werden.

Erleichtert und trotzdem wegen des mangelhaften Funkgeräts etwas verärgert, gebe ich nach erfolgter Kontrolle den Befehl für den Verlad des Material auf die Fahrzeuge. Die entsprechende Uebermittlungsgruppe mit dem mangelhaften Funkgerät befehle ich für die nach dem Abendessen anstehende Nachkontrolle.

Aber gerade jetzt, unmittelbar nach der EEB gilt es von meiner Seite und meinen Gruppenchefs sicherzustellen, dass die Truppe das Material wieder korrekt gemäss Verladelisten auf die Fahrzeuge verlädt. Die Fahrzeuge mit dem Material werden über das anstehende Wochenende im Fahrzeugpark der Batterie so aufkoloniert, sodass am Montagmorgen die Feuereinheit ohne Zeitverzug in die Felddienstübung starten kann.

Text: Beat Benz  Titelfoto: Stiftung HAMFU – Funkgerät SE-225