Bereits zum 3.Mal in Folge organisierte die AXA-Versicherung Crashtests auf dem Flugplatz Dübendorf. Das diesjährige Thema der gut besuchten Veranstaltung bezog sich auf zukünftige Trends wie Drohnen, E-Bikes und neuartige Sharing-Konzepte.

Die Headline des Events:  “Lautlos, schnell, riskant – urbane Mobilität wird sich bis 2030 massgeblich verändern”

Wechselnde Mobilitätsbedürfnisse der Bevölkerung, neue Konzepte wie Carsharing sowie zukunftsgerichtete Ideen wie Transportdrohnen werfen neue Fragen zur Sicherheit in der Stadt der Zukunft auf. Das Jahr 2030 scheint zwar noch weit weg. Schlüsselentscheide bezüglich Infrastruktur und Gesetzesgrundlagen werden aber heute gefällt.

In der Schweiz werden aktuell über 100’000 Drohnen geflogen, professionell für Filmaufnahmen, Landvermessungen, Sprüheinsätze in der Landwirtschaft und anderes. Die grosse Mehrheit ist in privatem Gebrauch, mit stark ansteigenden Zahlen. Die AXA befasst sich mit möglichen Unfällen und demonstrierte eine Kollision mit einer 9kg schweren Paketdrohne, die ausser Kontrolle geraten, seitlich auf ein Cabriolet trifft. Der Schaden ist gross und der Fahrer, hier in Form eines Dummies, schwer verletzt. Laut einem Drohnenexperten ist ein solcher Unfall unwahrscheinlich, eher stürzt eine Drohne senkrecht ab, weil der Akku leer ist. So passiert an einem Weltcup-Slalom vor 2 Jahren, als der Star Marcel Hirscher auf der Rennpiste beinahe getroffen wurde. Der Gesetzgeber verlangt eine Haftpflichtversicherung für Drohnen über 500g, die solche Schäden abdeckt. Ergänzend dazu fordert die AXA eine Registrierung und Kennzeichnung der Drohnen, zudem eine Theorieprüfung für alle Piloten und eine praktische Weiterbildung für Betreiber von schwereren Flugobjekten.

E-Bike-Unfälle werden im zweiten Crash thematisiert. Durch die grosse Beliebtheit und Verbreitung der Fahrräder nehmen die Unfälle stetig zu. Da E-Bikes schneller unterwegs sind als herkömmliche Velos, kommt es immer öfter zu Ueberholmanövern. Allerdings fehlt dazu meist der Platz, gerade in der Stadt. Der Crash demonstriert das Ueberholmanöver eines Cargo-E-Bikes, das frontal in ein entgegen-kommendes Auto prallt. Die Puppe wird über die Motorhaube des Autos geschleudert und schlägt anschliessend auf dem Boden auf. Schwere bis tödliche Verletzungen beim E-Bikefahrer wären die Folge. Die AXA fordert dazu eine Verbesserung der Infrastruktur durch abgetrennte, breitere Velowege und für schnelle E-Bikes standardmässige Ausrüstung mit einem Tacho, damit der Fahrer sein Tempo kennt und den Strassenverhältnissen anpassen kann.

Carsharing wird zum Abschluss als zunehmendes Problem aufgezeigt. Autos auszulehnen ist sinnvoll aus Kosten-, Platz- und Umweltgründen. Die Kehrseite dieses Trends ist, dass bei nicht regelmässiger Nutzung eines Fahrzeuges oftmals die Routine fehlt, und man sich zulasten der Aufmerksamkeit auf den Verkehr, auf die Bedienung des Fahrzeuges konzentrieren muss. Beim dritten Crash übersieht ein unroutinierter Fahrer eines PW’s an einer Kreuzung einen Roller. Bei der Kollision erleidet der Rollerfahrer schwerste Verletzungen. Der Versicherer empfiehlt hier die Anwendung der vorhandenen Assistenzsysteme. Dazu braucht es aber vor der Fahrt eine entsprechende Einweisung und geistige Vorbereitung. Radio und Navi sollten vor der Abfahrt eingestellt werden. Somit kann eine zusätzliche Ablenkung weitgehend vermieden werden.

Die verschiedenen Cash-Szenarien wurden jeweils durch kurze Podiumsdiskussionen ergänzt. Damit haben die Unfallforscher der AXA-Versicherung mit diesem interessanten Anlass aufgezeigt, was in Zukunft an Risiken auf uns zukommt.

Text und Fotos: Silvio Roth