06.08.2019

Die Kriegstechnische Abteilung baute in Zusammenarbeit mit der Waffenfabrik ab 1937 eine 20 mm Motorkanone für das Schweizer Kampfflugzeug C-35. Eine Mitteilung an die Generalstabsabteilung und an die Abteilung für Flugwesen und Fliegerwaffe lautete damals: »Diese Waffe lässt sich ohne weiteres ebenfalls als Erdwaffe (Fliegerabwehrwaffe) ausführen …». Daraufhin wurde die Kriegstechnische Abteilung beauftragt, deren Entwicklung weiterzuführen.

Noch bevor die Truppenversuche kurz vor der Kriegsmobilmachung 1939 begannen, wurde die Waffenfabrik Bern mit der Lieferung von 300 Geschützen beauftragt. Die 20 mm Flab Kan 38 W+F, wie die militärische Bezeichnung lautete, war ein gutes Geschütz und der 20 mm Flab Kan Oerlikon überlegen.

Das Geschütz wurde von einer Mannschaft, bestehend aus einem Unteroffizier und drei bis fünf Kanonieren, bedient. Die Feuerrate betrug ca. 400 Schuss pro Minute. Die damalige maximale effektive Reichweite gegen Flugzeuge war 2’000 m und 2’500 m  gegen Bodenziele. Die Munition bestand aus Stahlgranaten, Panzergranaten oder Übungsgranaten. Die Munition wurde mittels Gurten à 50 Schuss aus einer Kiste der Waffe zugeführt. Ein besonderes technisches Merkmal an dieser Waffe war der Kniehebelverschluss, wie er auch beim Leichten Maschinengewehr 25 (LmG) und bei der 34 mm Flab Kan 38 anzutreffen war.

Im Jahre 1940 wurden weitere 620 20 mm Flab Kan 83 beschafft. Die Auslieferung erfolgte schrittweise bis ins Jahr 1942. Die 20 mm Geschütze stellten die Hauptwaffe der Leichten Fliegerabwehrbatterien dar. Eine Batterie umfasste drei 20 mm Flab Züge zu je vier Geschützen. Pro Zug war ein Telemeter 1,25 m Basis für die Entfernungsmessung zugeteilt. Weitere 20 mm Geschütze wurden an einzelne Ortsflabdetachemente abgegeben.

Nachdem 1954 die 20 mm Flab Kan 54, welche durch die Firma Oerlikon Bührle entwickelt wurde, bei den Verbänden der Leichten Fliegerabwehr Einzug fand, wurden die 20 mm Flab Kan 38 von der Festungsflab übernommen. Die 20 mm Flab Kan 38 wurde bis in das Jahr 1977 eingesetzt. Total wurden über 1’400 Geschütze ausgeliefert.

Text: Beat Benz

Im Flieger-Flab-Museum findet man die 20 mm Flab Kan 38 auf der Flabinsel in der Halle 1.