– 28.01. 2021 –

Zahlreiche Schlüsse aus Untersuchungsbericht möglich

Dübendorf, 28. Januar 2021 Die JU-AIR setzt alles daran, aus dem Absturz der JU-52 von 2018 zu lernen. Sie wird die sehr umfangreichen Untersuchungsergebnisse detailliert analysieren und daraus Schlüsse für den künftigen Betrieb ableiten, um die Flugsicherheit weiter zu erhöhen. Die Sicherheitshinweise der Unfalluntersuchungsstelle SUST wird die JU-AIR in ihrer künftigen Organisation umsetzen. Sie hat die restlose Aufklärung der Ursachen immer vorbehaltlos unterstützt.

Der Abschlussbericht der Untersuchungsstelle SUST bildet für die JU-AIR die Grundlage zur endgültigen Aufarbeitung des tragischen Unglücks der JU-52, das am 4. August 2018 zwanzig Menschenleben kostete. Die aufwändige und lange Untersuchung konnte den Flug und dessen Vorgeschichte praktisch lückenlos rekonstruieren und die direkten Ursachen für den Unfall belegen.

Die SUST kommt zum Schluss, das Flugzeug sei «hochriskant», in geringer Höhe, ohne Ausweichmöglichkeit aus dem engen Bergtal und in einer gefährlich tiefen Geschwindigkeit geführt worden. Der Schwerpunkt des Flugzeuges lag laut SUST zum Unfallzeitpunkt ausserhalb der zulässigen Grenze. Zum Unfall ebenfalls beigetragen haben laut SUST das problematische Risikoverhalten der beiden Piloten und ein Fehler in den Unterlagen zur Berechnung des Schwerpunktes aufgrund einer fehlerhaften Planungsunterlage.

Die JU-AIR hat die Untersuchungen der SUST immer vorbehaltlos unterstützt und ist froh, dass die direkten Unfallursachen klar aufgezeigt werden konnten. Die Frage einer fehlerhaften Planungsunterlage für die Schwerpunkteberechnung wird derzeit analysiert. Erste Abklärungen ergaben, dass dieser Fehler bereits 35 Jahre vor dem Unfall passierte, seither zu keinerlei Problemen Anlass gab und wohl deshalb weder durch die JU-AIR noch durch die Aufsichtsbehörde entdeckt wurde. Sie dürfte aber dazu beigetragen haben, dass der Schwerpunkt des Flugzeuges zum Unfallzeitpunkt um drei Tausendstel ausserhalb des zulässigen Bereiches lag.

Neben den Ursachen für den Unfall förderte die Untersuchung auch eine Reihe von Ergebnissen zutage, welche Mängel und damit Potential für Verbesserungen des künftigen Flugbetriebs der JU-AIR aufzeigen. Kritisiert werden Punkte in der Organisation und das Qualitäts-Sicherungssystem, welches das Risikoverhalten einer Gruppe von Piloten nicht aufzudecken vermochte. Diese wichtige Erkenntnis wird bei der künftigen Selektion, Ausbildung und Kontrolle von Piloten mit einfliessen.

Mängel identifiziert die Untersuchung auch im Unterhalt der JU-52. Das verunfallte Flugzeug war zwar regelmässig durch die Aufsicht inspiziert und seit 2010 nicht mehr beanstandet worden und es gibt auch keinen Hinweis darauf, dass ein technisches Problem zum Unfall beigetragen hat. Dennoch listete die Untersuchung bereits 2019 eine Reihe von Mängeln auf. Die interne Unterhaltsabteilung der JU-AIR wurde darauf noch 2019 aufgelöst. Die laufende Totalüberholung der Flugzeuge und der künftige Unterhalt wurden an externe Fachpartner ausgelagert. Die Totalüberholung hat ein technisch neuwertiges Flugzeug zum Ziel, welches danach wieder über viele Jahre sicher betrieben werden kann.

Die JU-AIR wird die sehr umfangreichen Untersuchungsakten und die Sicherheitshinweise der SUST nun detailliert analysieren und die Lehren aus dem Unfall in den künftigen Betrieb einfliessen lassen. Im Hinblick auf die Wiederaufnahme des Betriebs im Jahr 2023 wird sie dem Bundesamt für Zivilluftfahrt sämtliche Teile des künftigen Betriebs zur Prüfung vorlegen und unter anderem nachweisen, dass sie die Sicherheitshinweise der SUST umgesetzt hat.

Zum Abschluss der Untersuchung erinnert die JU-AIR erneut an die 17 Fluggäste, die zusammen mit der Besatzung beim Unfall ihr Leben verloren und die zahlreichen Menschen, die den Verunfallten nahegestanden haben. Der Unfall hat sehr viel Leid über eine grosse Zahl von Menschen gebracht. Die JU-AIR bedauert das zutiefst.

Kontakt JU-AIR
Christian Gartmann, Beauftragter Kommunikation
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