-28.06.2022-

Von der Idee eines Raketengeschosses bis zum Standort Peenemünde in Deutschland

Bekannt wurde Peenemünde im Jahre 1936 für die Entwicklung und Produktion neuartiger Vergeltungswaffen (V-Waffen) in der damaligen Heeresversuchsanstalt. Bezeichnet wurde der Ort auch als „Wiege der Raumfahrt“.

Die deutsche Reichswehr bemühte sich schon früh, die drastischen Bestimmungen des Friedensvertrages von Versailles (1919) über Rüstungsbeschränkungen für Deutschland zu umgehen und hielt sich nicht an die Verbote militärischer Luftrüstung, Einsatz von Giftgas, Panzern und schwerer Artillerie. Ab 1923 betrieb die Reichswehr ein geheimes Kooperationsprogramm mit der Roten Armee und daraus entwickelte sich 1928 ein verdecktes Wiederaufrüstungsprogramm.

Geschichtlicher Verlauf:

1929 Möglichkeiten über die Entwicklung erster «Raketengeschosse» mit chemischen Kampfstoffen zum Angriff auf feindliche Städte wurden im Buch «Wege zur Raumschifffahrt» (1929) von Herrmann Oberth erwähnt.

Die Idee einer flüssigkeitsgetriebenen «Fernrakete» entstand.

«Was einmal gedacht wurde, kann nicht mehr zurückgenommen werden.» Dürrenmatt, Die Physiker, 1962

17.Dezember 1930 Oberst Dr. Ing. Karl E. Becker forcierte die Entwicklung kleiner Feststoffraketen mit Rauch, hochexplosivem Sprengstoff und Giftgas.
1930 -1932 Wernher von Braun schrieb seine «geheim gehaltene» Dissertation über Flüssigkeitsraketen bei den Physikern an der Universität Berlin
30.01.1933 Hitler wurde Reichskanzler
1934 Wernher von Braun, erst 22 jährig, promovierte zu Forschungen mit Flüssigkeitsantrieb. Er startete zwei Raketen A 2 (Aggregat 2) erfolgreich auf der Insel Borkum und erhielt grünes Licht durch das Reichswehrministerium und entdeckte Peenemünde als idealen Standort, um Raketen mehrere hundert Kilometer über dem Wasser der Ostsee abzuschiessen und von der Küste her zu beobachten. Gleichzeitig war die Gegend einsam und bot die Möglichkeit, längs der Pommerschen Küste in Richtung Ostnordost Raketen abzuschießen und deren Flug bis zu 400 km zu beobachten.
1936 Entstehung und Bau des Entwicklungszentrums des Heeres in Peenemünde für ballistische Flüssigkeitsraketen mit einem Flugplatz der Luftwaffe zur Erprobung raketengetriebener Flugzeuge.

Raketenabteilung im Heereswaffenamt

Unter dem Kommando von Walter Dornberger, seit Juli 1935 Chef der Raketenabteilung im Heereswaffenamt, und dem Technischen Leiter Wernher von Braun wurde in dem militärischen Sperrgebiet im Norden der Insel Usedom hauptsächlich die erste funktionsfähige Großrakete Aggregat 4 (A4, später in der NS-Propaganda „Vergeltungswaffe V2“ genannt) entwickelt und getestet.

Heinrich Himmler mit Dornberger 1943 in Peenemünde

 Standort Peenemünde OST /WEST zwischen 1937 bis 1945

Nach Entstehung und Bau des Entwicklungszentrums wurde die Versuchsanstalt schnell in Peenemünde OST- (Raketen-Entwicklungsabteilung des Heeres) und Peenemünde WEST- (Erprobungseinrichtung der Luftwaffe) aufgeteilt, weil sich die Aufgaben unterschiedlich entwickelten. Die entstandene Wohnsiedlung, Verkehrseinrichtungen und Infrastruktur wurden von beiden Versuchsstellen weiterhin gemeinsam genutzt.

 Peenemünde OST – Raketen-Entwicklungsabteilung des Heeres

In Peenemünde OST fand die Entwicklung der ersten funktionsfähigen Grossrakete V2 mit Flüssigkeitstriebwerk statt. Die NS-Propaganda bezeichnete die V2 als „kriegsentscheidende Wunderwaffe“. Mit ihrem ersten erfolgreichen Flug am 3. Oktober 1942 war die ballistische Rakete das erste von Menschen gebaute Objekt, das in den Grenzbereich zum Weltraum eindrang. Allgemein gilt Peenemünde daher auch als „Wiege der Raumfahrt“.

V2 Rakete Aggregat 4

Aggregat 4 (A4) war die Typenbezeichnung der im Jahre 1942 weltweit ersten funktionsfähigen Grossrakete mit Flüssigkeitstriebwerk. Sie war als ballistische Artillerie-Rakete grosser Reichweite konzipiert und das erste Objekt, dass die Grenze zum Weltraum durchstiess mit einem Gewicht von 14 Tonnen, dabei 25 Tonnen Schub leistete, mit mehr als dreifacher Schallgeschwindigkeit flog und 200 bis 300 Kilometer überwand.

V2 auf dem heutigen Museumsareal

Von Joseph Goebbels wurde sie im August 1944 öffentlich zur Vergeltungswaffe 2, kurz V2, erklärt und kam in grosser Zahl zum Einsatz. Wernher von Braun begann 1937 mit der Fertigstellung von Prüfständen, eines Überschall-Windkanals und dem Bau einer Raketenfabrik 1938. Mit anfänglich 350 Mitarbeitern wurden im Jahre 1943 bis zu 6000 Mitarbeiter und zusätzlich 5000 polnische und russische Zwangsarbeiter im Versuchsserienwerk (VW) beschäftigt.

Raketenerprobung -Prüfstand VII

Der Prüfstand VII war seit Fertigstellung 1942 das Herzstück der Raketenerprobung. Er diente zum Bodentest des Gesamtsystems Rakete und zum Start für die Flugerprobung. Der Prüfstand war von einem 10 Meter hohen Sandwall umgeben, um Explosionen einzudämmen und die Rakete vor Seitenwind zu schützen, der Start erfolgte senkrecht.

Peenemünde WEST wurde die Erprobungseinrichtung der Luftwaffe

(V1 – Fieseler Fi 103)

Der Ausbau Peenemünde WEST verzögerte sich anfänglich wegen unsicherem morastigen Boden, aber später wurde es zum Erprobungsort verschiedener einsatzbereiter Lenkflugkörper, wie zum Beispiel:

1941 Me 163 A
1943 Fritz-X
1943 Henschel Hs 293
1944 Fieseler Fi 103 «Vergeltungswaffe» V1

Me 163 A in Peenemünde

Die neuartige Me 163 A flog am 2. Oktober 1941 und diente als Grundlage für den raketengetriebenen Abfangjäger Me 163 B, der auf Wunsch des Militärs in Serie ging. Das „Werk West“, später Versuchsstelle der Luftwaffe Karlshagen wurde als Entwicklungswerk bezeichnet. Anfang 1942 wurde die Heeresversuchsanstalt (HVP) in Heeresanstalt Peenemünde (HAP) umbenannt und ab Mitte 1943 zur weiteren Tarnung in Heimat-Artillerie-Park 11 Karlshagen (HAP 11) erneut umbenannt und weitergeführt. Im Juli 1944 wurde das Entwicklungswerk in Elektromechanische Werke Karlshagen (EW) umbenannt und der Leitung von Generaldirektor Paul Storch, einem Vorstandsmitglied der Siemens & Halske AG, unterstellt, weiterhin mit Wernher von Braun als Technischem Direktor.

 

 Marschflugkörper Fieseler Fi 103 (V1)

 

Fieseler Fi 103 (V1) auf dem heutigen Museumsgelände

Die Fieseler Fi 103 «Vergeltungswaffe» V1 war ein unbemanntes Flugzeug (Flugbombe), der erste militärisch eingesetzte Marschflugkörper. Von Juni 1944 bis März 1945 wurden ca. 12 000 Fi 103 gegen Ziele in England (London) und Belgien (Hafen von Antwerpen) eingesetzt. Die V1 war die erste Bombe, die über längere Distanzen fliegen konnte. Deutsche Flaksoldaten starteten die Bomben an der französischen Kanalküste, die vor ihrem Einsatz monatelang in Peenemünde getestet wurden und als sogenannte “Vergeltung” an der britischen Zivilbevölkerung für die alliierten Luftangriffe auf deutsche Städte galten, die übrigens erst viel später nach den deutschen Angriffen erfolgten.  Mit der sogenannten Wunderwaffe, gemäss Hitler und Goebbels, sollte der “Endsieg” errungen werden.

Walter-Schlitzrohr-Schleuder – Abschussrampe V1 in Peenemünde-West

Walter-Schlitzrohr-Schleuder auf dem heutigen Museumsgelände

Ab Sommer 1943 wurde die Flügelbombe Fi 103 (V1) mit der Walter-Schlitzrohr-Schleuder erprobt. Sie bestand aus 8 Rohrstücken, auch Schüsse genannt, von jeweils 6 m Länge. Sie  wurde von einem Rahmen umschlossen und ruhte auf 8 Stahlgitterstützen.

Peenemünder Rüstungsindustrie – Sauerstoffwerk und Kraftwerk

Zur damaligen Peenemünder Rüstungsindustrie gehörten auch das Kraftwerk und das Sauerstoffwerk, beide Gebäude aus dunkelrotem Backstein in Stahlbeton-Skelettbauweise errichtet. Diese Materialien und architektonischen Elemente prägten nahezu alle Gebäude mit den unterschiedlichsten technischen Funktionen. Der Anspruch, einzelne Gebäude zu einem höheren Ganzen zu gestalten, lässt sich in den Entwurfszeichnungen des Schlempp-Ensembles und bis heute in den baulichen Überresten der Heeresforschungsanstalt ablesen. Die Sauerstoffanlage ist – zusammen mit dem gesamten Kraftwerkskomplex und der Hafenanlage – technisch, funktional und gestalterisch eines der zentralen Bauwerke in Peenemünde.

 

Das Sauerstoffwerk

Das Sauerstoffwerk II der Heeresversuchsanstalt diente zur Flüssigsauerstoffgewinnung für den Antrieb der Aggregat 4 Grossraketen («V2»). Den Treibstoff der Rakete A 4, ein Gemisch aus Alkohol und flüssigem Sauerstoff, in ausreichendem Maß zu gewinnen, war eines der größten logistischen Probleme. Hier wurden 24 Stunden am Tag in drei Schichten täglich 13.000 kg flüssiger Sauerstoff abgesaugt. In einem aufwendigen physikalischen Verfahren (Linde-Verfahren) wurde Luft in ihre Bestandteile zerlegt und Sauerstoff auf – 183°C abgekühlt und dabei verflüssigt. Dieser flüssige Sauerstoff wurde in isolierten Kesselwagen zu den Prüfständen transportiert. Der Energiebedarf der Sauerstoffanlage war sehr hoch. Von den 30 MW Leistung der Anlage verbrauchte allein die Sauerstoffanlage 22 MW. Die Produktion des Flüssigsauerstoffs durch Abkühlen von Luft war so energieaufwendig, dass sie zwei Drittel der gesamten Kraftwerksleistung von 30 Megawatt absorbierte.

 Das Kraftwerk

Kraftwerk mit Krananlage auf dem heutigen Museumsgelände

Das Kohlekraftwerk wurde zur Energiegewinnung der Heeresversuchsanstalt Peenemünde im Auftrag der Heeresverwaltung von der Abteilung Kraftwerksbau der Siemens-Schuckert AG, die die gesamte technische Ausrüstung lieferte, in der Nähe des zuvor ausgebauten Peenemünder Hafens errichtet. Baubeginn war der 6. Dezember 1939. Ursprünglich waren zwei identische Kraftwerke geplant, von denen aber nur das eine ausgeführt wurde. Durch die Nähe zum Peenestrom konnte eine effiziente Kohlezufuhr direkt von den im Hafen liegenden Schiffen erreicht werden. Zur Bekohlungsanlage gehörte eine als genietete Stahlkonstruktion von MAN errichtete, 200 m lange Kranbahn, unterhalb der sich das Brecherhaus zur Zerkleinerung der Kohle befand. Vom Brecherhaus wurde die Kohle mit Förderbändern in einem Schrägaufzug zu den Kohlebunkern befördert.

Luftangriff der Briten 1943

Foto /Text: Henning Strüber – «Strenge Geheimhaltung: Selbst die britischen Piloten wussten nicht, was sie in Peenemünde bombardierten.»

In der Nacht vom 17. auf den 18. August 1943 erfolgte ein Luftangriff mit 600 Lancaster- und Halifax-Bombern der Royal Air Force (RAF) und setzte dem Produktionsort Peenemünde, die Heeresversuchsanstalt (HVA) und die Erprobungsstelle der Luftwaffe ein Ende.

Nach Zerstörung fand die Weiterproduktion der A4-Rakete während der letzten beiden Jahre des Zweiten Weltkriegs im Mittelwerk in einer Stollenanlage im Kohnstein bei Niedersachswerfen mit dem angegliederten KZ Mittelbau-Dora statt.

Marschflugkörper

 Definition:

„Ein Marschflugkörper (englisch cruise missile, eingedeutscht: Cruise-Missile) ist ein unbemannter militärischer Lenkflugkörper, der sich selbst ins Ziel steuert und mit einer Gefechtsladung ausgerüstet ist. Er unterscheidet sich von einer ballistischen Rakete durch den permanenten Antrieb während des gesamten Fluges sowie durch den aerodynamischen Flug, häufig unterstützt durch Tragflächen – im Unterschied zu taktischen und strategischen Boden-Boden-Raketen. Die Navigation erfolgt meist durch eine Kombination von Trägheitsnavigation, Gelände-Kontur-Abgleich, Zielgebiets-Bild-Abgleich (Digital Scene-Mapping Area Correlator, DSMAC) und Satellitennavigation, teils auch mit Unterstützung durch ein Synthetic Aperture Radar. Der Antrieb erfolgt im allgemeinen durch ein Strahltriebwerk als Turbofan oder auch als Ramjet. Für den schnellen Endanlauf wird auch nach Abwurf der Marschsektion ein Raketentriebwerk wie bei schnellen Seezielflugkörpern eingesetzt. Die Waffe kann von U-Booten, Schiffen, Flugzeugen oder von Land gestartet werden und fliegt mit einer Höhe von 15 bis 100 Metern so niedrig, dass sie nur schwer vom gegnerischen Radar erfasst werden kann. Auch für Infrarot-Sensoren ist sie auf Grund ihrer geringen Wärmeausstrahlung nur schwer erkennbar“. Quelle: wikipedia

Zwangsarbeiter, KZ-Häftlinge und Gefangene in Peenemünde

Ab Juni 1943 befand sich auf dem Areal ein KZ-Außenlager. Anhand verschiedener Quellenüberlieferungen ist davon auszugehen, dass es Tausende von deutschen, polnischen, tschechischen, italienischen, sowjetischen und französischen Zwangsarbeitern, KZ-Häftlingen und Gefangenen gab, und der Ort zum Leidens- und Todesort vieler wurde.

US-Raumfahrtprogramm

Wernher von Braun arbeitete nach dem Krieg am US-Raumfahrtprogramm mit. Im April 1945 stellte er sich der US-amerikanischen Armee, die ihn zwei Monate später in die USA brachten. Dort wirkte er an der Weiterentwicklung der A4 mit. Die Amerikaner sahen über seine Nazi-Vergangenheit (1933 Beitritt SS) hinweg. Später unterstützte Wernher von Braun unter anderem die Konstruktion der Saturn-V-Rakete für den Flug der NASA zum Mond Mitte der 60-Jahre. Sie bildete aber auch die Grundlage zur Entwicklung der Atomraketen.

 Peenemünde heute

Peenemünde ist die nördlichste Gemeinde mit ca. 250 Einwohnern auf der Insel Usedom in Mecklenburg-Vorpommern. Bis Anfang der dreissiger Jahre des letzten Jahrhunderts ein Ort unberührter Natur mit unendlicher Weite der Ostsee, Inspirationsquelle vieler bekannter Künstler*innen.

Munitionsbelastung der Land- und Waldgebiete

Auf der Autofahrt zur nördlichsten Spitze der Insel Usedom sind die Waldgebiete eingezäunt. Mit Schildern wird eindringlich vor Munition durch militärische Kampfmittel gewarnt.

Bis heute gelten vor allem zwischen Trassenheide und Peenemünde große Wald- und Landflächen als munitionsbelastet durch Spreng- und Brandbomben aus dem zweiten Weltkrieg.

Kurverwaltung – Strandordnung

Auf die Gefahren weisen ebenfalls die Kurverwaltungen der Gemeinden der Insel Usedom gemäss Strandordnungen hin.

Dennoch kommt es jedes Jahr zu Unfällen, wenn Steinsammler*innen die am Strand angeschwemmten Klumpen fälschlicherweise für Bernstein oder Schiesswolle halten.

Die Kampfmittelbelastung von Nord- und Ostsee

Etwa 1,6 Millionen Tonnen Munition und chemische Waffen liegen vor den deutschen Küsten der Nord- und Ostsee. Ein riesiges Arsenal versenkter Bomben, Granaten, Minen oder Torpedos.

rot – Munitionsbelastete Fläche / blau- Munitionsverdachtsfläche / grün- Munitionsversenkungsgebiet

Angespülter weisser Phosphor

Weißer Phosphor war im Zweiten Weltkrieg Bestandteil von Brandbomben – mehr als 4.000 wurden Untersuchungen zufolge über der Ostsee abgeworfen. Bis heute werden einzelne Stücke Phosphor vom Meeresgrund an die Strände gespült. Sie ähneln Bernstein und können zu erheblichen Verbrennungen und Vergiftungen führen.

Bernstein zum Verwechseln ähnlich – Brennender Phosphor

Seit Ende des 2. Weltkrieges bis heute wurden Strandbesucher von angespültem Phosphor verletzt. In einem internen Schriftsatz des Munitionsbergungsdienstes der ehemaligen DDR aus dem Jahr 1982 steht, dass: «Phosphorfunde an den Stränden in der Vergangenheit wiederholt zu schweren Unfällen mit teilweise tödlichem Ausgang führten.» Weitere Details dazu sind nicht bekannt.»

Schiesswolle

Auch Schiesswolle wird häufig mit herkömmlichen Steinen verwechselt. Obwohl Schiesswolle nicht schwimmt, werden bis heute an Nord- und Ostseeküste gelegentlich Brocken von Schiesswolle als Strandgut angespült.

Stein-ähnliches Objekt –  Sprengstoff Schiesswolle

Die Schiesswolle stammt aus verrosteten Seeminen oder entsprechenden Restbeständen, die nach dem Krieg versenkt wurden. Die aufgrund der Aluminiumspäne mitunter glitzernden, stein-ähnlichen Objekte werden für ein natürliches Mineral gehalten und oft nicht als Sprengstoff erkannt, und dies mit fatalen Folgen.

Für die Umwelt und die Menschen werden die alten Kriegswaffen zu einer unberechenbaren Gefahr. Viele Sprengkörper sind auch heute noch hochexplosiv und eine reale Bedrohung für Schifffahrt und Fischerei. TNT und Arsen sind immer häufiger in Speisefischen nachweisbar. In Gebieten, wo viel Munition liegt, werden die Fische krebskrank.

Das ganze Ausmass der Katastrophe wird im Dokumentarfilm: «Bomben im Meer» https://www.dw.com/de/bomben-im-meer/av-50279456  thematisiert.

 

Historisch-Technisches Museum Peenemünde (HTM)

Das HTM informiert heute über die damaligen Geschehnisse und die Geschichte des Ortes. Das Museum befasst sich mit der Geschichte der Heeresversuchsanstalt Peenemünde (HVA) und der Erprobungsstelle der Luftwaffe „Peenemünde-West“, insbesondere der dort zwischen 1936 und 1945 entwickelten Raketen und anderen Flugkörpern. Seit Januar 2007 ist das Museum ein Ankerpunkt der Europäischen Route der Industriekultur (ERIH), einem europaweiten Netzwerk von Industriedenkmälern, und damit Teil der ERIH-Themenrouten Energie sowie Transport & Kommunikation. Auf dem Museumsgelände befindet sich das russische U-Boot U-461. Als Waffe gegen US-Flugzeugträger-Kampfgruppen entwickelt, wurde das U-Boot Anfang der 1960er-Jahre gebaut und 1965 unter der Bezeichnung K-24 in Dienst gestellt, später in B-124 umbenannt. Das diesel-elektrisch angetriebene U-Boot war auf seinen Übungs- und Patrouillenfahrten im Nordatlantik mit vier Marschflugkörpern und Torpedos unterwegs. Zum Abfeuern der Marschflugkörper musste das U-Boot auftauchen. Seit 1988 im Reservestatus, wurde das U-Boot 1991 außer Dienst gestellt. 1998 brachten zwei Schlepper das in U-461 umbenannte Boot nach Peenemünde.

Russisches U-Boot U-461

Fazit:

Aufgrund der hohen Komplexität des Themas erhebt die Autorin keine Ansprüche auf Vollständigkeit. Die Angaben in diesem Text sind nicht verbindlich und wurden anhand der angegebenen Quellen recherchiert.

Quellen:

 Erichsen, Johannes und Hoppe, Bernhard M. (2004): Peenemünde-Mythos und Geschichte der Rakete 1923-1989. Katalog des Museums Peenemünde-nicolai.

Bomben im Meer. Ein Film von Frido Essen. Copyright ARD (2019).

https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Phosphor-statt-Bernstein-Gefahr-am-Strand,phosphor126.html

Foto Sauerstoffwerk: Von Darkone (Diskussion · Beiträge) – Eigenes Werk, CC BY-SA 2.0,

https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=479898

Foto vom Start einer A4-Rakete vom Prüfstand VII (1942)

Von Bundesarchiv, RH8II Bild-B0791-42 BSM / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de,

https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5441529

https://www.ndr.de/ratgeber/reise/vorpommern/Historisch-Technisches-Museum-Peenemuende-Fluch-und-Segen-,peenemuende104.html

Foto vom Start einer A4-Rakete vom Prüfstand VII (1943)

Von Bundesarchiv, Bild 141-1880 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5338474

V1 Henning Stüber:

https://www.ndr.de/geschichte/schauplaetze/Bomben-auf-Hitlers-Raketenschmiede,operationhydra101.html

http://www.stefannehring.de/phosphor-usedom.htm

https://de.wikipedia.org/wiki/Historisch-Technisches_Museum_Peenem%C3%BCnde

https://www.dw.com/de/bomben-im-meer/av-50279456

Text: Karin Doering     Fotos / Bilder: siehe Quellenangaben