-30.05.2023-

Der letzte Flug der Mirage J-2012/HB-RDF und unsere spannende Ausstellung der historischen Mirages im Flieger Flab Museum Dübendorf

Für die Piloten war die deltaflüglige Mirage der „Ferrari der Lüfte“. Mit 2400 km/h war sie schneller als ihr Nachfolger, die F/A mit 2160 km/h. Die Mirage war ein Produkt exzellenter Ingenieurskunst.

Nun ging die Mirage am 25.05.2023 in Payerne zum letzten Mal in die Lüfte.

Der lange Dienst der Mirage IIIDS J-2012/HB-RDF begann am 11.05.1983. Die beiden DS (Doppelsitzer) J-2011 und J-2012 wurden an diesem Datum der Flugwaffe ausgeliefert. Im Musée Espace Passion in Payerne beschloss eine Gruppe von Fachleuten, die J-2012 wieder in die Luft zu bringen. Ende 2003 wurde die J-2012 nach ca. 1.377 Flugstunden außer Betrieb genommen.

Etwa drei Jahre später war es dann so weit. Das BAZL (Bundesamt für Zivilluftfahrt) erteilte der Mirage J-2012 die Zulassungszertifikate und die zivile Immatrikulation HB-RDF. Am 16. September 2008 konnte der erste zivile Passagierflug durchgeführt werden. Es folgten 276 weitere zivile Flüge mit insgesamt 224 zivilen Flugstunden.

Jährlich wurden drei Flugbetriebswochen durchgeführt, die oft schon lange im Voraus ausgebucht waren. Es war zwar eine kostspielige, aber garantiert unvergessliche und großartige Erfahrung. Allein für den Betrieb einer einzigen Flugstunde waren durchschnittlich 50 Wartungsstunden erforderlich. Alle Flüge wurden vom ehemaligen Luftwaffen-Mirage-Piloten Colonel Thierry Goetschmann für Espace Passion durchgeführt.

Aufgrund des Ablaufdatums einiger Triebwerksteile entzog das BAZL der J-2012 die Betriebserlaubnis zum 31. März 2023.

Nach 16 unfallfreien Jahren verabschiedete sich Thierry Goetschmann am 25. Mai 2023 mit dem letzten Flug, der über Sion, Emmen und Buochs führte. Bei bestem Wetter verabschiedeten sich in Payerne etwa 1.500 Personen (geladene Gäste und Mirage-Freunde) gebührend von ihrem Lieblingsflugzeug. Es kann davon ausgegangen werden, dass an den anderen Überflugorten eine ähnlich große Zuschauermenge von der Mirage Abschied nahm.

Die J-2012 wurde zur letzten Landung von vier F/A-18-Flugzeugen sowie einer Mirage 2000 eskortiert. Unter großem Applaus der Anwesenden wurde die J-2012 mit Wasserfontänen aus zwei Flughafen-Feuerwehrfahrzeugen verabschiedet.

Mirage Verabschiedung Dübendorf 2003

Exakt 100 Jahre nach dem ersten Motorflug der Gebrüder Wright wurden in Dübendorf die 16 letzten Mirage III RS der Schweizer Luftwaffe ausgemustert. Somit endete eine 38 jährige Ära. Bereits 1999 wurden in Buochs die Mirage III S verabschiedet. Die Mirage-Aufklärer wurden allerdings noch vier weitere Jahre betrieben, da kein Ersatz für die Luftaufklärung verfügbar war. Die letzten Mirages, die an diesem denkwürdigen 17. Dezember 2003 in der Luft waren, waren die R-2118 “Mata Hari” sowie die beiden “Black & White” R-2110 und R-2116. Für die Verabschiedung kamen ein paar Hundert Fans der Mirage in Dübendorf zusammen, u.a. auch Serge Dassault, Generaldirektor der Dassault-Werke. Die Mirage ist zweifellos eine der bekanntesten und eindrucksvollsten Flugzeugserien der Luftfahrtgeschichte. Ursprünglich vom renommierten französischen Hersteller Dassault Aviation entwickelt, hat die Mirage weltweit Aufmerksamkeit erregt und sich als Symbol für Geschwindigkeit, Wendigkeit und technologische Exzellenz etabliert.

Mit ihrem charakteristischen deltaflügeligen Design verkörperte die Mirage das Streben nach Höchstleistungen in der Luftfahrt. Sie war nicht nur für ihre beeindruckende Geschwindigkeit berühmt, sondern auch für ihre außergewöhnliche Wendigkeit und ihre Fähigkeit, in unterschiedlichsten Einsatzszenarien erfolgreich zu agieren.

Die Mirage wurde in insgesamt 32 Varianten entwickelt und diente sowohl als Jagdflugzeug, Abfangjäger oder Mehrzweckkampfflugzeug.

Ein besonderes Merkmal der Mirage war ihre außerordentliche Geschwindigkeit. Die Mirage III, eine der bekanntesten Varianten, erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von über Mach 2, was bedeutet, dass sie doppelt so schnell wie der Schall war. Diese beeindruckende Geschwindigkeit ermöglichte es den Mirages, schnell zu reagieren, feindlichen Kräften zu entkommen und in kurzer Zeit große Entfernungen zu überbrücken.

Die Mirage war jedoch nicht nur für ihre technologischen Fähigkeiten berühmt, sondern auch für ihre Rolle in einigen kontroversen Ereignissen. Insbesondere in der Schweiz erlangte die Mirage durch den sogenannten “Mirage-Skandal” traurige Berühmtheit. Dieser Skandal umfasste eine umstrittene Beschaffung der Mirage-Flotte und führte zu politischen Rücktritten und einer Reduzierung der Anzahl der erworbenen Flugzeuge.

1961 hatte das Parlament den Beschaffungskredit von 871 Millionen Franken für 100 Kampfflugzeuge bewilligt. Drei Jahre später beantragte der Bundesrat einen Zusatzkredit von 576 Millionen Franken. Die Mirage Affäre kostete den Kommandanten der Flieger – und Fliegerabwehrtruppen, den Generalstabschef und Verteidigungsminister Paul Chaudet ihre Posten. Die Zahl der Flugzeuge wurde zur Schadensbegrenzung von 100 auf 57 gesenkt. Über die gesamte Einsatzzeit von 38 Jahren verlor die Luftwaffe zehn Mirages, davon ein Aufklärer. Drei Piloten kamen dabei ums Leben.

Trotz aller Kontroversen bleibt die Mirage ein Symbol für Innovation und technische Meisterleistung. Ihre Präsenz im Himmel inspirierte Generationen von Piloten und faszinierte die Menschen weltweit.

Heute können Besucher im Flieger Flab Museum Dübendorf die faszinierende Geschichte der Mirage erleben, von ihren Anfängen bis zu ihren Einsätzen und ihrer Bedeutung für die Luftfahrtgeschichte.

Die Mirage wird immer als eine Ikone des militärischen Flugwesens in Erinnerung bleiben und weiterhin die Fantasie von Luftfahrtenthusiasten auf der ganzen Welt beflügeln.

Tauchen Sie hier in einen fiktiven Flug mit der Mirage IIIS ein:

Zweieinhalb Minuten sind vergangen, seit der Pilot auf dem Flugplatz Payerne in seiner Mirage IIIS mit Nachbrennerhilfe gestartet ist. Die Maschine ist 1200 Kilometer schnell. Auf 11 000 Kilometern wird ein dumpfes Donnern hörbar – ein stark abgeschwächter Ausläufer des Überschallknalls. Die Mirage befindet sich jetzt in der Tropopause, der Grenze zwischen der Troposphäre und der Stratosphäre. Die Aussentemperatur beträgt minus 56,5 Grad Celsius, die Temperatur an der Aussenhülle der Maschine beträgt 120 Grad, ein Wert, der an die Belastungsgrenze des Materials stösst. Das Höhen-und das Machmeter steigen. Das Strahltriebwerk wird in der dünnen Luft kurzatmiger und leistet auf 12 000 Metern, nur noch dreitausend statt sechstausend Kilopond Schub.

Um zusätzliches Tempo zu entwickeln, könnte der Pilot in mehreren Intervallen, insgesamt 80 Sekunden lang, sein Raketentriebwerk „Sepr“ (Salpetersäure) zuschalten, eine über fünf Meter lange 2800 Grad heisse Flamme würde den Stratosphärenhimmel erhellen und die Schubleistung hätte sich verdoppelt. Die Nadel des Machmeters nähert sich jetzt der Zahl 2. Der Pilot überprüft Triebwerktemperatur und seinen Druckanzug. Ohne Schutz des Druckanzugs und Druckhelms käme sein Blut auf 15 000 Metern zum Kochen und er wäre in Sekunden tot. Eine Warnlampe leuchtet auf: Mach2, doppelte Schallgeschwindigkeit. Die Mirage rast jede Sekunde 600 Meter weit. Sechs Minuten sind seit dem Start vergangen. Die Hälfte des Treibstoffs ist aufgebraucht. Der Pilot zieht bis zum Anschlag am Höhensteuer. Die Mirage bäumt sich auf und steigt in einem extrem steilen Winkel von fast 30 Grad in den Himmel. Die Bewegungsenergie wandelt sich in Höhe um, ein ballistisches Geschoss, dass sich durch Energie und Geschwindigkeit aufwärts katapultiert. Auf 20 000 Kilometern gibt der Pilot dem Höhensteuer nach, die Mirage neigt sich wieder der Erde zu. Der Pilot befindet sich fast eine Minute lang im Zustand der Schwerelosigkeit.

25 Minuten nach dem Start setzt die Mirage mit 280 Stundenkilometern auf der Piste in Payerne wieder auf und kommt mit Hilfe des Bremsschirms nach einer Rollstrecke von knapp tausend Metern zum Stehen.

Letzter Flug und Landung einer Mirage III RS auf dem Flugplatz Dübendorf

Am 17.12.2003 fand auf dem Flugplatz Dübendorf der letzte Flug einer Mirage IIRS der Schweizer Luftwaffe statt. Nach der Landung wurden die R-2118 und der Doppelsitzer J-2011 anlässlich einer kleinen Feier dem Flieger Flab Museum übergeben.

Zur Entstehung des Fliegermuseums in Dübendorf

Das Fliegermuseum in Dübendorf entstand in den Jahren 1972 bis 1988. Die Sammlung des Museums umfasst historisch wertvolles Flugmaterial aus der gesamten Zeit der Militärfliegerei, darunter Flugzeuge, Motoren, Waffen und Instrumente aus verschiedenen Ländern mit einer bedeutenden Flugzeugindustrie.

Das Ausstellungsgut wurde aus verschiedenen Quellen und Ereignissen zusammengetragen. Nach der Gründung der schweizerischen Fliegertruppe im Jahr 1914 wurden zahlreiche Flugzeugmuster aus dem Ausland beschafft. Nach ihrer Nutzung wurden die Militärflugzeuge liquidiert, verkauft oder verschenkt. Im Jahr 1938 erhielt Hans Giger den Auftrag, bestimmte Flugzeugtypen zu verschrotten. Einige Flugzeuge blieben jedoch im Dienst und wurden erst 1945 liquidiert.

Aus den Liquidationen blieben einige Motoren, Propeller, Waffen und Instrumente erhalten. Während der beiden Weltkriege gelangten auch durch Notlandungen und Abstürze zahlreiche Flugzeuge der kriegsführenden Staaten in die Schweiz. Ein Teil dieses Materials wurde in verschiedenen Orten gelagert, darunter in Thun im Schloss “Schadau”.

Im Jahr 1970 wurde beschlossen, einen Beitrag zur Ausstattung der neuen Luftfahrthalle des Verkehrshauses in Luzern zu leisten. Dabei wurde festgestellt, dass nur ein geringer Teil des vorhandenen Materials für ein ziviles Museum geeignet war. Hans Giger entschied, dass nicht überführte Material in Dübendorf zu lagern.

Es war eine Herausforderung, das Material wieder zusammenzubringen. Es musste Material von verschiedenen Standorten zurückgeholt werden, darunter das im Zeughaus Lyss und im Lager des Technorama-Vereins befindliche Material. Es wurden auch Bemühungen unternommen, interessantes Material aus dem Ausland zu erwerben, insbesondere Motoren. Durch verschiedene Maßnahmen wuchs das Ausstellungsgut des Museums allmählich an.

Mit einigen Schwierigkeiten und grosser Anstrengung aller Beteiligter wurde am 8. Juni 1979 das Museum in einem feierlichen Akt und in Anwesenheit zahlreicher Gäste aus Politik, Wissenschaft und Militär der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das Museum, bestehend aus den drei alten Hangars, welche noch aus dem Ersten Weltkrieg stammten und deswegen schon Museumswert hatten, mit Kiosk und Büros.

Die Bemühungen zur Entstehung des Fliegermuseums in Dübendorf wurden durch die Unterstützung von verschiedenen Personen und Institutionen ermöglicht, darunter Hans Giger, Jakob Urech, Dr. Claudio Caroni und Toni Bernhard.

Weitere ausführliche, detaillierte und spannende Informationen über die Entstehung des Museums finden Sie auf der Website GLIQUE.

Unsere 3 Mirages (Mirage III RS Aufklärer, Mirage III-S Abfangjäger, Mirage III BS Doppelsitzer) im Flieger Flab Museum Dübendorf

 

Mirage III RS Aufklärer

Der Mirage III RS Aufklärer ist ein bemerkenswertes Exemplar der Mirage-Familie und hat eine wichtige Rolle in der Geschichte der Luftaufklärung gespielt. Dieses speziell für Aufklärungsmissionen entwickelte Flugzeug verfügte über eine aerodynamische Form, eine hohe Geschwindigkeit und eine ausgezeichnete Manövrierfähigkeit. Mit seiner fortschrittlichen Sensortechnologie und hochauflösenden Kameras konnte der Mirage III RS präzise Bilder aus der Luft gewinnen und wichtige Informationen für militärische Aufklärungsoperationen liefern.

Erleben Sie die faszinierende Verbindung von Leistung und Präzision, während Sie die Mirage III RS im Flieger Flab Museum bestaunen.

Flugzeugnummer R-2118

Werk Nr. 17-26-150/1038

Abnahmedatum: 24.05.1969

Abgeschrieben: 17.12.2003

Flugstunden: 2883

Immatrikulation: R-2101 bis R-2118

Als erstes Exemplar ging 1965 die R-2101, welche in Frankreich hergestellt wurde, an die Truppe über. Sie wurde jedoch am Anfang nur von Berufsmilitärpiloten des Überwachungsgeschwaders geflogen, bis die restlichen 17 in der Schweiz in Lizenz hergestellten Exemplare 1968 an die Fliegerstaffel 10 übergeben wurden. Am 31.12.2003 wurden die verbliebenen Mirage III RS ausgemustert.

Reihenbildkameras und Infrarot-Line-Scanner

Im Rumpfbug wurden verschiedene, sehr leistungsfähige Reihenbildkameras mit grossem Auflösungsvermögen eingebaut. Infrarot-Line-Scanner wurde als Centerline-Pod mitgeführt. Im Tiefflug über Feindgebiet konnte die Maschine damit Truppenbewegungen und Stellungsräume fotografieren. Die Auswertung der Aufklärungsbilder diente der politischen und militärischen Lagebeurteilung. Das Flugzeug wurde in seiner Geschichte mehrmals Kampfwertgesteigert: so wurde die Mirage III RS nachträglich mit einer Trägheitsnavigations-Plattform INS, einem Infrarot-Aufklärungssystem LIRAS, den Canard-Vorflügeln und einigen anderen Verbesserungen ausgerüstet, um mit dem Fortschritt der Technik mithalten zu können.

Nach einem Fotoeinsatz – die Bodenmannschaft wechselt die Filme

Infrarot-Aufklärungssystem LIRAS

LIRAS war ein Infrarot- Aufklärungssystem, welches für Operationen niedriger Höhe und für hohe Geschwindigkeiten entwickelt wurde. Eingebaut in einen Rumpfbehälter empfing es die Infrarot-Strahlung vom Erdboden und zeichnet diese auf einen 70 mm breiten schwarz/weiss Film auf. Temperaturunterschiede von 0.2 C ergaben bereits einen Grautonunterschied auf den Aufnahmen. Das Gesamtsystem wiegt 125 kg.

Fotoausrüstung OMERA 33

In der Mirage RS wurden 4 Kameras für Luftaufnahmen eingebaut und für die Aufklärung im Hoch- Mittel- und Tiefflug eingesetzt.

Die Kameras befanden sich im Flugzeug-Bug. Je nach Mission konnte die erste Kamera nach vorne geneigt oder senkrecht eingebaut werden. Die Kameras waren in einem absenkbaren Rahmen montiert, dieser ermöglichte eine rasche Be- und Entladung der Filme. Der Filmvorrat pro Kassette betrug 45m, dies ergab ca. 350 Bilder bei Tagaufnahmen und ca. 100 bis 150 Bilder bei Nachtaufnahmen. Die Filmbreite mass 126 mm, das Negativ-Format betrug 114 x 114 mm.

Überblick über Beschaffung und Entwicklung

Entwicklungsfirma Avions Marcel Dassault, F
Hersteller F + W Emmen; Pilatus AG Stans, FFA Altenrhein
Baujahr Original 1965 – 1967
Verwendungszweck Aufklärung
Besatzung 1 Pilot
Anzahl beschaffter Flugzeuge 18
 

Technische Daten

Bauart Freitragender Tiefdecker, Deltaform, Ganzmetall
Abmessungen Länge: 15.50 m, Höhe: 4.32 m, Spannweite: 8.22m
Gewichte Rüstgewicht: 7125 kg, Zuladung: 5859 kg, Max. Abfluggewicht: 12’600 kg
Triebwerk Modell: ATAR 09 C-3
Entwicklungsfirma: SNECMA, Paris, F
Hersteller: SNECMA, Werk Vilaroche, F, und Gebr. Sulzer, Winterthur, CH, Teil-Lizenzbau
Typ: Axial-Turbo-Strahltriebwerk
Kompressor: axial, 9stufig Verdichtungsverhältnis 5,5:1; Luftdurchsatz 68 kg/s; Turbine: axial, 2stufig;
Leerlauf-Drehzahl am Stand: 2900 U/mm; Vollast-Drehzahl am Stand: 8400 U/min; Schubdüsen-Verstellbereich: 2600 bis 4490 cm2; Standschub ohne Nachbrenner: 4300 kp; Standschub mit Nachbrenner: 6000 kp
Ausrüstungen Schleudersitz, Druckkabine, Einziehfahrwerk, Radbremsen, Landebremsschirm, Stabilisierungsklappen, Luftbremsen, Sauerstoffgerät, Funk- und Navigationssysteme, Aufklärer-, Blind- und Nachtflugausrüstung, 5x Omera, 31 Photokameras, 1x Vinten Infrarot-Behälter
Bewaffnung 2x 30mm DEFA Revolverkanonen mit je 125 Schuss, 2x AiM-9P Sidewinder Luft/Luft-Flugkörper
Fotoausrüstung Kameras intern: 4+1 Omera 33 Photokameras
Kameras extern: 1 x LIRAS (Luftgestütztes Infrarot Aufklärungssystem)
Flugleistungen
Ve max. horizontal 2400 km/h, bzw. Mach 2.20
max. Steigleistung 66 m/s
max. Einsatzhöhe 18’000 m. ü. M
Flugdauer 1 Std.
Reichweite 1200 km

Triebwerk: Modell: ATAR 09 C-3

Die Staffel

Am 1. September 1963 wurde die Fliegerstaffel 10 zur Aufklärer Staffel. Die Fliegerstaffel 10 trug als Wappen das AMIR-Abzeichen (AMIR = Aufklärer Mirage). Die Trainingsbasis der Staffel 10 war Dübendorf, der grösste Trainingsflugplatz der damaligen Fliegertruppe. Auf diesem Stützpunkt fand auch der gesamte Trainingsflugbetrieb aller Mirage-Aufklärer Piloten statt. Die WK Standorte waren aber verteilt über die Schweiz, mit Buochs als Zentrum, Payerne und Sion als Ableger.

Die Fliegerkompanie 10 wurde 1935 gegründet. Von 1938 bis 1940 setzte die Fliegerkompanie 10 die Fokker CV ein. Der 27. August 1938 wurde zum schwärzesten Tag in der Geschichte der Fliegerstaffel 10. Fünf Flugzeuge des Typs Fokker CV gerieten auf dem Weg von Dübendorf nach Lugano im Muotatal in schlechtes Wetter, nur eines fand den Weg wieder hinaus. Die anderen vier zerschellten an den Felswänden der Heuberge, und sieben Besatzungsmitglieder kamen ums Leben.

Auslandseinsätze

Lange beschränkte sich das Einsatzgebiet der AMIR nur auf die Schweiz, auf die bekannten Aufklärungsgebiete im Mittelland und im Jura, auf die anspruchsvolle Gebirgsfliegerei, auf die vielschichtige schweizerische Meteo. Im Jahr 1989 öffnete sich die Grenze für die AMIR, und erstmals konnte das Gelernte und Geübte im unbekannten Ausland überprüft werden. TIKAS, die Tiefflugkampagne in Schweden ermöglichte eine erste Standortbestimmung. Auf Grund politischer Bedenken blieb es bei der einmaligen Kampagne. Ein Abkommen mit Frankreich ermöglichte es den ARMIR`s zehn Jahre später wieder den Fuss ins Ausland zu setzen. Am europäischen Recce Meet in Florennes / Belgien betrat 2003 die kleine Delegation der Fliegerstaffel 10 das Siegerpodest, der beste Beweis für anhaltende Leistungsfähigkeit des Systems und den hohen Ausbildungsstand der Besatzung.

Mirage III S Abfangjäger

Der Mirage III S Abfangjäger ist ein beeindruckendes Beispiel für die Luftverteidigungsfähigkeiten der Mirage-Jets. Als schneller und wendiger Abfangjäger wurde die Mirage III-S speziell für die Bekämpfung feindlicher Flugzeuge entwickelt. Mit ihrem leistungsstarken Triebwerk, der fortschrittlichen Avionik und den Luft-Luft-Raketen konnte die Mirage III-S schnell und effektiv in den Luftraum eingreifen.

Die Mirage IIIS war eine Weiterentwicklung der Mirage III aufgrund schweizerischer Anforderungen. Sie wurde größtenteils in Lizenz in der Schweiz hergestellt und ab 1964 in die Truppenerprobung übergeben. Hauptunterschiede der Mirage IIIS zur Mirage IIIE sind:

  • abgeänderte Cockpiteinrichtung mit grauen statt schwarzen Instrumentenpanels
  • neues Radar (TARAN von Hughes anstatt des von Thomson) mit einem schlankeren Radom
  • Verwendung von zwei HM-55S „Falcon“ (Schweizer Bezeichnung der bei Saab als Rb27 in Lizenz hergestellte amerikanischen Hughes AIM-26 „Falcon“)
  • neue Verkabelung für die amerikanische Avionik
  • eine verstärkte Struktur für Jato-Alarmstarts
  • vier Kranaufhängepunkte, um das Flugzeug in einer Flugzeugkaverne rangieren zu können
  • beiklappbare Nase zur Unterbringung in der Flugzeugkaverne. Zur Arretierung der Nase sind fünf zylinderförmige Löcher auf der rechten Nasenseite eingelassen
  • ein um 28 cm verlängertes Bugfahrwerk und ein entsprechend geänderter Fahrwerkschacht zur Unterbringung in der Flugzeugkaverne (Absenkung des Leitwerks)
  • ein verändertes Hauptfahrwerk, welches zu Beginn des Einziehens mit einem zweiten Zylinder nach vorne gezogen wurde. Dies ermöglichte größere Unterrumpf-Lasten und vergrößerte gleichzeitig die Stabilität derart, dass die neue Fahrwerkskonstruktion auch für andere Versionen übernommen wurde.

Flugzeugnummer J-2335

Werk Nr. 1025

Abnahmedatum: 30.04.1968

Abgeschrieben: 10.12.1999

Flugstunden: 2671

Immatrikulation: J-2301 bis J-2336

Seit der Inbetriebnahme 1966 bildete der Abfangjäger das Rückgrat der Luftwaffe. Von 1988 bis 1991 wurde die ganze Flotte einem Kampfwertsteigerungsprogramm unterzogen, wobei aerodynamische, statische und elektronische Modifikationen vorgenommen. Äusserlich sichtbar wurde dies an der neuen Tarnbemalung, sowie an den zusätzlich angebrachten Entenflügeln (Canards). Am 22.10.1999 fand auf dem Flugplatz Buochs die offizielle Verabschiedung der Mirage III S der Schweizer Luftwaffe statt.

Überblick über Beschaffung und Entwicklung

Mirage III S

Entwicklungsfirma Avions Marcel Dassault, F
Hersteller F + W Emmen; Pilatus AG Stans, FFA Altenrhein
Baujahr 1964, 1970, 1983
Verwendungszweck Abfangjäger
Besatzung 1 Pilot
Anzahl beschaffter Flugzege 36
 

Technische Daten

Bauart Freitragender Tiefdecker, Deltaform, Ganzmetall
Abmessungen Länge: 15.27 m, Höhe: 4.32 m, Spannweite: 8.22 m
Gewichte Rüstgewicht: 7285 kg, Zuladung: 5315 kg, Max. Abfluggewicht: 12000kg
Triebwerk Modell: ATAR 09 C-3
Ausrüstungen Schleudersitz, Druckkabine, Einziehfahrwerk, Radbremsen, Landebremsschirm, Stabilisierungsklappen, Luftbremsen, Sauerstoffgerät, Funk- und Navigationssysteme, Aufklärer-, Blind- und Nachtflugausrüstung
Bewaffnung 2x 30mm DEFA Revolverkanonen mit je 125 Schuss, 2x AiM-9P Sidewinder Luft/Luft-Flugkörper
 

Flugleistungen

Ve max. horizontal 2400 km/h, bzw. Mach 2.06
max. Steigleistung 66 m/s
max. Einsatzhöhe 18’000 bzw. 23000 m. ü. M.
Flugdauer 1 Std.
Reichweite 1200 km

Entdecken Sie den legendären Abfangjäger im Flieger Flab Museum!

Mirage III DS Doppelsitzer

Der Mirage III DS Doppelsitzer ist ein bemerkenswertes Flugzeug, das für Ausbildungs- und Schulungszwecke eingesetzt wurde. Mit zwei Sitzplätzen ermöglichte die Mirage III DS die Ausbildung von Piloten und den Transfer von Flugkenntnissen. Dieses vielseitige Flugzeug verkörpert die Kombination aus Geschwindigkeit, Wendigkeit und Zuverlässigkeit, die die Mirage-Jets berühmt gemacht hat. Betreten Sie das Cockpit und stellen Sie sich vor, wie angehende Piloten in diesem legendären Flugzeug ihre Fähigkeiten entwickelt haben. Erfahren Sie mehr über die Schulungs- und Ausbildungsmissionen, die die Mirage III BS während ihrer aktiven Dienstzeit ausgeführt hat.

Flugzeugnummer J-2011

Werk Nr. MD470/227F

Abnahmedatum: 11.05.1983

Abgeschrieben: 09.12.2003

Flugstunden: 1174

Immatrikulation: 4 Mirage lll BS U-2001 bis U-2004 (später J-2001, J-2003, 2 Mirage lll DS J-2011, J-2012

Im Rahmen des Mirage Programms wurden 1964 vier Doppelsitzertypen Mirage III BS beschafft. Diese Flugzeuge weisen eine grössere Rumpflänge auf, sind aber sonst technisch weitgehend identisch mit den anderen Miragetypen. 1983 wurde noch zwei Mirage lll DS J-2011 und J-2012 beschafft.

Überblick über Beschaffung und Entwicklung

Entwicklungsfirma Avions Marcel Dassault, F
Hersteller F + W Emmen; Pilatus AG Stans, FFA Altenrhein
Baujahr 1964, 1970, 1983
Verwendungszweck Ausbildung
Besatzung 1 Pilot, 1 Schüler
Anzahl beschaffter Flugzeuge 6
Technische Daten
Bauart Freitragender Tiefdecker, Deltaform, Ganzmetall
Abmessungen Länge: 15.4 m, Höhe: 4.5 m, Spannweite: 8.22 m
Gewichte Rüstgewicht: 6500 kg, Zuladung: 6100 kg, Max. Abfluggewicht: 12600kg
Triebwerk Modell ATAR 09 C-3
Ausrüstungen Schleudersitz, Druckkabine, Einziehfahrwerk, Radbremsen, Landebremsschirm, Stabilisierungsklappen, Luftbremsen, Sauerstoffgerät, Funk- und Navigationssysteme, Aufklärer-, Blind- und Nachtflugausrüstung, Doppelsteuer
Bewaffnung 2x 30mm DEFA Revolverkanonen mit je 125 Schuss, 2x AIM-9P Sidewinder Luft/Luft-Flugkörper
Flugleistungen
Ve max. horizontal 2400 km/h, bzw. Mach 2.2
max. Steigleistung 66 m/s
max. Einsatzhöhe 18’000 m. ü. M.
Flugdauer 1 Std.

Mit der Mirage III DS Doppelsitzer können Sie in unserem einzigartigen Flugsimulator des Air Force Centers selbst fliegen.

Erleben Sie den Zauber der Mirage III DS Doppelsitzer und tauchen Sie ein in die faszinierende Welt der Luftfahrt, ohne den Boden zu verlassen. Von Start und Landung bis hin zu komplexen Flugmanövern können Sie die Flugsteuerung in Ihre Hände nehmen und das Gefühl von Adrenalin und Aufregung spüren, während Sie den virtuellen Himmel erobern. Der Flugsimulator des Air Force Centers bietet Ihnen die einzigartige Gelegenheit, Ihre Träume vom Fliegen wahr werden zu lassen.

Die Mirage wurde unter Leitung des Air Force Centers aufgebaut und ist seit Ende Juli 2010 für den kommerziellen Einsatz bereit! Der Mirage Simulator lässt als Lehrer-Schüler Version Passagierflüge zu und ist direkt im Air Force Center buchbar. Es werden Flüge quer durch die Schweiz angeboten und durch professionelle Instruktoren begleitet, zum Beispiel einen Gefechtsanflug in der Axalp oder einen Abfangflug über den Schweizer Alpen.

Jeder Absolvent erhält nach seinem Flug im Original Mirage III DS Doppelsitzer eine Flugurkunde.

Im Archiv unseres Museums befinden sich weiter zahlreiche Dokumente und Aufzeichnungen, darunter Unterhaltsvorschriften, Reparaturberichte, Bordbücher, Untersuchungs- und Unfallberichte über die Mirage. Diese umfangreiche Sammlung ermöglicht es uns, einen tiefen Einblick in die Geschichte und den Betrieb dieser beeindruckenden Flugzeuge zu geben.

Ein Besuch in unserem Museum lohnt sich! Tauchen Sie ein in die Welt der Mirages und erfahren Sie mehr über ihre technischen Details, ihre Einsätze und die Geschichten der Piloten, die diese Maschinen über die Alpen führten.

Wir freuen uns darauf, Ihnen diese faszinierenden Flugzeuge im Air Force Center präsentieren zu können!

Text: Karin Doerin, Alfonso Vitelli

Fotos: Alfonso Vitelli, Kurt Dätwyler, Karin Doering, Archiv des Flieger Flab Museums Dübendorf

Quellen: