-10.10.2023-

Nach Abschluss des erfolgreich verlaufenen Lenkwaffenschiess- und Flugversuchsprogramms in den Vereinigten Staaten von Amerika, ist heute eine F/A-18C Hornet der Schweizer Luftwaffe in die Schweiz zurückgekehrt.

Nach einem dreitägigen Überführungsflug aus den USA via Grönland und Island landete die Maschine sicher auf dem Militärflugplatz in Emmen. Bern, 13.12.2007

Um moderne Lenkwaffen testen zu können, braucht es sehr grosse Schiessplätze und entsprechend weiträumige Sicherheitszonen, sowie moderne Messmittel für die Überwachung und Auswertung der Schiesstests. Diese Rahmenbedingungen sind in Europa in der benötigten Form nicht verfügbar. Aus diesem Grund wurde unter Leitung der armasuisse, dem Beschaffungs-, Technologie- und Immobilienzentrum des VBS, in Zusammenarbeit mit der Luftwaffe eine Erprobung in den Vereinigten Staaten geplant und durchgeführt. Entsprechende Schiessgelände wurden im kalifornischen China Lake sowie auf der White Sands Missile Range in New Mexico gefunden. Die riesigen Gelände gehören der US Navy und der US Army.

14 erfolgreiche Abschüsse von Luft-Luft-Lenkwaffen
Um die verschiedenen Abschüsse unter unterschiedlichsten Bedingungen durchführen zu können, bereiteten Spezialisten der armasuisse und der Luftwaffe über 40 Missionen vor. Ein Testpilot der armasuisse und drei Luftwaffenpiloten der operationellen Erprobung kamen zum Einsatz, um die insgesamt 14 Luft-Luft Lenkwaffen ab der F/A-18 gegen unbemannte Zieldrohnen zu schiessen. Zum Einsatz kamen Infrarot-Luft-Luft-Lenkwaffen vom Typ AIM-9X und Radar-Luft-Luft-Lenkwaffen vom Typ AIM-120B.
Am 17. April 2007 startete die F/A-18 zum ersten Flug über der Wüste von Kalifornien. Am 2. Mai erfolgte der erste Lenkwaffenschuss. Mit Abschluss dieser Tests in den USA und der Rückkehr in die Schweiz, ist die Gesamtverifikation der modernisierten F/A-18-Flotte abgeschlossen.

Die Versuche wurden vom Parlament im Rahmen des Rüstungsprogramms 03 bewilligt. Für weitere Flugversuche zu Gunsten der Gesamtverifikation der heutigen und zur Evaluation von Systemen, die für einen späteren Werterhalt geplant sind, führte das Team weitere 30 Flüge durch. Total war die F/A-18 über 85 Flugstunden im Einsatz. Für die Kontrolle der Flugwege, der Drohnen und der Verfolgung der Lenkwaffenflugbahnen und für die Sicherheit waren über 100 Personen der jeweiligen Schiessgelände im Einsatz.

Umfangreiches Datenmaterial
Während der rund neun Monate dauernden Erprobung konnte das siebenköpfige Versuchsteam umfangreiches Datenmaterial sammeln. Eine erste Auswertung bestätigte den Lenkwaffenspezialisten das vorhandene Wissen und lieferte neue, wichtige Erkenntnisse über die Leistungsfähigkeit des Gesamtsystems F/A-18 Hornet. Die detaillierte Auswertung aller Daten wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Die Luftwaffe wird das neue Wissen in ihre Einsatztaktik einfliessen lassen.

Reibungsloser Verlauf des Flugbetriebs
Fünf Fachspezialisten der RUAG Aerospace stellten mit Unterstützung von Boeing und der US Navy einen reibungslosen Flugbetrieb und Unterhalt der F/A-18 in den USA sicher. Dazu wurden vorgängig rund 26 Tonnen Boden- und Ersatzmaterial vor Ort gebracht. Dank der Zuverlässigkeit der F/A-18 konnten während der ganzen Zeit alle Flüge durchgeführt werden.

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Bericht des Oberst i Gst Jan Steiner, Chef Planung-Projekte-Versuche

Lenkwaffen-Test-Schiessen und Flugversuche mit F/A-18 in China Lake und White Sands, USA

Zwischen dem 2. April und dem 15. Dezember 2007 fanden unter der Leitung der armasuisse, dem Beschaffungs- und Technologiezentrums des VBS, verschiedene Tests mit Luft-Luft-Lenkwaffen statt. Das F/A-18 HORNET «upgrade 21» Programm umfasste die Integration der Sidewinder (SIWA) AIM-9X und des Helmvisiers JHMCS (Joint Helmet Mounted Cueing System) sowie des neuen Datalink-Systems MIDS.

Am 21. März 2007 startete vom Flugplatz Emmen der F/A-18C J-5001 und flog via Schottland, Island, Grönland und Kanada zur US Navy Air Base in Chinalake, Kalifornien. Die US Army White Sands Missile Range liegt praktisch angrenzend an die AFB und umfasst 8’300 km2 . Der ganze «Komplex» untersteht direkt dem Weissen Haus in Washington. In White Sands wurden seit 75 Jahren viele geheime Projekte konzipiert, bearbeitet und umgesetzt. Am 16. Juli 1945 detonierte dort die erste Atombombe. Wernher von Braun leitete im nahe gelegenen Los Alamos National Laboratory die Projekte der amerikanischen Raumfahrt.

Zwischenzeitlich verlegte man auch für rund einen Monat auf die Air Force Base (AFB) Holloman, 13 km südwestlich von Alamogordo in New Mexico.

Auf der riesigen Anlage der US Army der White Sands Missile Range in New Mexico sind die erforderlichen Gerätschaften, ferngesteuerte Ziel-Drohnen und hochpräzise Auswertegeräte verfügbar, um die mit dem Rüstungsprogramm 2003 beschafften neuen Infrarot-Luft-Luft-Lenkwaffen vom Typ Sidewinder AIM-9X im scharfen Schuss zu testen. Zudem wurde das gesamte F/A-18-Waffensystem nach der Ergänzung der Ausrüstung überprüft. Dazu gehörten Schiessversuche mit der Radarlenkwaffe AMRAAM AIM-120B und Tests mit dem Data-Link System MIDS (Multifunctional Information Distribution System). Weiter kam ein neuartiges Helmvisier JHMCS (Joint Helmet Mounted Cueing System) zum Einsatz, mit dem der Pilot die neuen Sidewinder-Lenkwaffen schneller auf ein Ziel aufschalten und somit einen entscheidenden taktischen Vorteil im Luftkampf erzielen kann.

Zum Abschluss und zur Überprüfung des ambitiösen Programms erfolgten scharfe Lenkwaffen-Schüsse verschiedene Zieldrohnen wie beispielsweise «BQM-74» oder “QF-4 Phantom” mit AMRAAM AIM-120B und AIM-9X. Die ganze Aktion dauerte fast neun Monate, war sehr erfolgreich und vermittelte viele wichtige Erkenntnisse. Mit den Tests in USA wird die Gesamtverifikation der modernisierten F/A-18-Systeme abgeschlossen. Insgesamt wurden in 45 Flügen 13 Lenkwaffen verschossen.

Abflug in Emmen

Schneesturm in Keflavik – Island

Ghoosebay Schneesturm

Besuch durch Falcon

Falcon und Hornet

über Grönland

Kanadisches Eis

Die Trona Pinnacles liegen auf einer Höhe von 1.800 Fuß (550 m) über dem Meeresspiegel, etwa 10,0 Meilen (16,1 km) südlich von Trona, Kalifornien.

über der Kalifornischen Wüste

Eskorte durch USN F-18

über White Sands National Monument

Shuttle Landing Strip

vor der Landung in Chinalake Kalifornien

Ankunft Chinalake Kalifornien

Waffen entsichern

BQM34 Launch 1

BQM34 Launch 2

Phantom QF-4E als echtes Ziel

AIM-9X Schuss

Kontrollzentrum Chinalake

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Quellen:

Kai-Gunner Sievert, armasuisse

Oberst i Gst Jan Steiner, Chef Planung-Projekte-Versuche

© VBS/DDPS


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