-07.05.2024-

Während meiner Frühlingsferien in La Valetta, der Hauptstadt des Mittelmeerinselstaates Malta, besuchte ich das „Fort St. Elmo National War Museum“. Mein Entschluss, meine Frühlingsferien in Malta zu verbringen hat mit der jüngeren Geschichte des Inselstaates zu tun. Während des Zweiten Weltkriegs war die Insel einer der stärksten aus der Luft bombardierten Schauplätze. Die maltesischen Inseln gehörten damals zum britischen Weltreich und waren auf Grund ihrer Lage im zentralen Mittelmeer von strategischer Bedeutung für die Briten und die Achsenmächte.

Geschichte des Fort St. Elmo

Das Fort St. Elmo (maltesisch: Forti Sant Iermu) befindet sich am nordöstlichen Zipfel der Halbinsel La Valetta. Der Ritterorden der Malteser beschloss zu Beginn des 16. Jahrhunderts an dieser Stelle ein Fort als Teil der Befestigung Valettas zu bauen. Im Innern des Forts wurde ein Kavalier gebaut. Ein Kavalier, auch Katze genannt, ist eine Geschützstellung, welche die benachbarten Werke deutlich überragt zur besseren Beherrschung des Vorgeländes oder der Vorwerke an taktischen Schwerpunkten.

Grundrissplan des Fort St. Elmo – der Kavalier ist ganz rechts im Bild

1565 belagerten die Osmanen die Stadt Valetta. Es gelang den Maltesern im Fort St. Elmo rund einen Monat lang auszuharren, bevor das Fort schlussendlich in Folge stärkstem osmanischen Artilleriebeschuss verloren ging. Der Untergang des Forts und seiner Besatzung blieb aber nicht ohne Wirkung. Zwei Monate später mussten die Osmanen ihr Vorhaben der Eroberung Maltas aufgeben. Nach der Grossen Belagerung wurde das Fort wiederaufgebaut und verstärkt.

Während der napoleonischen Kriege wurde Malta britisch. Das britische Militär nutzte Fort St. Elmo weiterhin als Schutzanlage für den kriegswichtigen Hafen von La Valetta. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden grössere Umbauten vorgenommen. Auf dem Kavalier wurden moderne grosskalibrige Geschütze stationiert. Ende des 19. Jahrhunderts wurden wiederum neue Geschütze stationiert, diese verlangten aber eine Verstärkung der Festungsanlage, da in Folge des stärkeren Rückstosses der neuen Geschütze das Fort beschädigt hätten. Daher mussten die Hohlräume im Kavalier mit Beton ausgegossen werden.

Für Malta begann der Zweite Weltkrieg einen Tag nach dem Italien an der Seite des Dritten Deutschen Reiches am 11. Juni 1940, die italienische Luftwaffe bombardierte unter Anderem das Fort St. Elmo; es kam zu ersten personellen Verlusten. Das Fort spielte eine wichtige Rolle in der Abwehr von italienischen Angriffen auf den Haven von La Valetta von See her.

Malta wurde 1964 von Grossbritannien in die Unabhängigkeit entlassen. Nach dem Abzug der letzten britischen Truppen blieben grosse Teile des Forts St. Elmo ungenutzt. Die Police Force of Malta richtete in einem Teil des Forts ihre Ausbildungsakademie ein und in einem anderen Teil wurde das National War Museum eingerichtet.

Das National War Museum

Der Eingang des Museums befindet sich an der südöstlichen Ecke des Forts St. Elmo. Der Eintrittspreis für Erwachsene beträgt 10 Euro pro Person. Kinder und Rentner profitieren von ermässigten Eintrittspreisen. Im Eingangsgebäude befindet sich auch ein kleiner Museumsladen.

Eingangsbereich des National War Museums

Zuerst läuft man durch ein Tor in der Ummauerung des Forts und gelangt dann in die Aussengalerie, wo früher zahlreiche Geschütze stationiert waren. Nach nicht ganz 100 Metern ist auf der linken Seite der Eingang des Museums auszumachen. Man gelangt durch eine Treppe in den Innenhof des Forts.

Von dort ist dann eine Tour durch sieben geschichtliche Epochen Maltas und des Forts beschildert. Jede Epoche ist in einem anderen Gebäude des Forts untergebracht. Sämtliche Ausstellungen in den einzelnen Gebäuden können auch barrierelos besucht werden.

Die erste geschichtliche Epoche handelt von der Frühzeit und der Antike, die zweite Epoche handelt das Mittelalter ab, die dritte und vierte befassen sich mit der Zeit der Herrschaft des Ritterordens und die fünfte mit der Epoche der napoleonischen Kriege. Die letzten zwei Stationen stehen ganz im Zentrum der Ereignisse um Malta während des Zweiten Weltkriegs. Es gibt im Kavalier eine Filmtour, welche über drei Stationen im Innern des Festungsbaus angelegt ist. Des Weiteren gibt es im Aussengelände noch weitere Stationen, welche vom Leben der Soldaten im Fort und von den über die Jahrhunderte verwendeten Geschütze berichten.

Diverse Geschütze auf dem Gelände des Museums

Die Ausstellung ist abwechslungsreich gestaltet. Es gibt die klassischen Vitrinen mit einzelnen Exponaten und gut lesbare Beschriftungstafeln, welche mit gutem Bildmaterial illustriert sind. Alles ist in maltesischer und englischer Sprache beschrieben. In den späteren Epochen sind auch zusätzliche Informationen in Form von Tondokumenten vorhanden. Diese sind ausschliesslich in Englisch. Die beiden Gebäude, die die Zeit des Zweiten Weltkriegs abhandeln, gibt es auch einzelne Filmausschnitte ,welche an die Wand projiziert werden. Im Innenhof des Forts befindet sich wiederum ein kleiner Museumsladen und die Toilettenanlagen.

Ausstellungsvitrine zum Thema Bombenangriffe auf Malta

Besonders sehenswert waren für mich die Ausstellungen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs und die rund 20-minütige Filmtour im Kavalier. Man merkt, dass die Gestalter des Museums einen besonderen Fokus auf diese prägende Epoche Maltas gelegt haben. Auf die maltesische Insel fielen, auf die Fläche bezogen, die meisten im Zweiten Weltkrieg abgeworfenen Bomben, und Winston Churchill nannte Malta den „unversenkbaren Flugzeugträger“. Englische Jagdflieger vom Typ Gladiator, Hurricane und Spitfire gaben ihr Letztes, um die Insel gegen die deutschen und italienischen Angreifer zu verteidigen. Während der Zeit der massivsten Bombardierungen, litt die maltesische Bevölkerung grosse Not. Wie in der Grossen Belagerung durch die Osmanen vor vier Jahrhunderten blieb Malta jedoch standhaft und leistete einen wesentlichen Teil zum alliierten Sieg in der afrikanischen Wüste und während der alliierten Landung Siziliens.

Gloster Sea Gladiator Jagdflugzeug

Ich kann jedem Besucher und Besucherin Maltas einen Besuch des Forts St. Elmo und das National War Museum sehr empfehlen.

Weitere sehenswerte Museen in der Umgebung von La Valetta, Malta:

Text: Beat Benz

Bilder: Beat Benz & Wikipedia


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