– 12.11.2021 –

Der Unteroffiziersverein Dübendorf und Umgebung

Wir trafen uns am 03. November 2021 um 10:00 Uhr mit Herrn Frank Stoller zu einem Interview im Air Force Center Dübendorf, um über den «Unteroffiziersverein Dübendorf und Umgebung» und dessen kürzlich erfolgte Auflösung zu sprechen.

Interview

Wann wurde der Unteroffiziersverein Dübendorf gegründet?

Die ersten Mitglieder unseres Vereins sind anhand unserer historischen Aufzeichnungen im Aktiv-Mitgliederbuch am 29.03.1924 vermerkt. Eine detaillierte Historie kann im Dübendorfer Heimatbuch von 1998 nachgelesen werden.

Welche Aufgaben gehörten zum Unteroffiziersverein?

Die Aufgaben des Vereins bestanden darin, das notwendige Rüstzeug mittels ausserdienstlicher, militärischer Weiterbildungen durch periodische, obligatorische  und freiwillige Übungen, Wettkämpfe, Kurse und Vorträge zu vermitteln. Zum Beispiel gab es den jährlichen Marsch um den Zuger See, Kaderübungen im Gelände, Übungseinsätze mit Helikopter und Schaffung von Feldflugplätzen, Orientierungsläufe sowie Schiessen auf Schiessplätzen des Bundes und vieles mehr. Regelmässig fanden kantonale oder schweizerische Unteroffizierstage statt, an denen wir teilnahmen und dort meist sehr erfolgreich waren.

Aus wievielen Mitgliedern bestand der Verein?

Anfänglich bestand er aus 22 Mitgliedern und stieg bis Anfang der achtziger Jahr auf 120 Mitglieder an. In den letzten Jahren waren es nur noch 18 Mitglieder. Am Marsch um den Zuger See, organisiert vom Unteroffiziersverein Zug konnten bereits 2016 leider nur noch 4 Mitglieder aus unseren Reihen teilnehmen.

Wann wurden Sie Mitglied?

Mein Vater war Mitglied des Vereins und ich kam als 18 jähriger, 1974 ebenfalls dazu. Im Jahr 1976 absolvierte ich die Rekrutenschule und ein Jahr später die Unteroffiziersschule.

In welcher Funktion waren Sie im Verein tätig?

Ich wurde an der Generalversammlung 1986 zum Präsidenten des Vereins gewählt und amtete bis zur Auflösung am 31.10.2021.

Was machen oder haben Sie beruflich gemacht?

 Nach einer Berufslehre als Konstrukteur, absolvierte ich das Technikum und arbeitete bis 1990 im Turbinenbau. Danach wechselte ich in die Umwelttechnik und arbeitete als Garantie-Projektleiter für Kraftwerke im In- und Ausland. Seit Juli 2021 bin ich nun pensioniert. Die Pensionierung ist für mich derzeit noch Neuland, und manchmal vermisse ich meine ehemaligen Arbeitskollegen.

Warum kam es zur Auflösung des Unteroffiziersvereins?

Wie schon erwähnt, bestand der Verein nur noch aus wenigen Mitgliedern. Einerseits wegen der Überalterung, und andererseits konnten wir auch bezüglich der Armeereform keinen weiteren Nachwuchs rekrutieren. Die Pandemie beschleunigte diesen Prozess.

Wie wurde die Auflösung durchgeführt?

Im April 2021, an der ordentlichen Generalversammlung, beauftragten die Anwesenden den Vorstand mit der Auflösung des Vereins. Es kam zu einer schriftlichen Urabstimmung an alle Mitglieder. Zur Frage:» Soll der Verein aufgelöst werden?» stimmten 16 dafür, zwei Stimmen enthielten sich. Zur Frage: « Was soll mit dem Vereinsvermögen passieren?» entschied sich die Mehrheit für das Flieger Flab Museum Dübendorf. Die Urabstimmung erfolgte unter juristischer Aufsicht.

Warum wurde gerade das Flieger Flab Museum ausgewählt?

Viele Mitglieder des Vereins waren Angehörige der Fliegertruppe, hatten also eine enge Beziehung zum Flugplatz Dübendorf. Zudem arbeiteten einige Mitglieder viele Jahre als Museumsführer im Flieger Flab Museum. Es war also eine Herzensangelegenheit.

Noch eine letzte Frage. Wo verbleibt die Vereinsfahne?

Ach ja, unsere Vereinsfahne soll bald im Flieger Flab Museum Dübendorf zu sehen sein. Die erste Vereinsfahne von 1937, überreicht von Dübendorfer Offizieren,  wurde schon früher ans Unteroffiziersmuseum in Uster zur Ausstellung übergeben.

Zum Abschluss noch eine lustige Anekdote aus früheren Tagen des Vereins. Ein Unteroffizier wollte exakt am Tag einer stattfindenden Kaderübung seine eigene Hochzeit feiern. Vom damaligen Präsidenten wurde angewiesen, die Hochzeit zu verschieben und an der Übung teilzunehmen, was er dann auch befolgte. Die Hochzeit hat dann einen Tag später doch noch stattgefunden. So konnte es gehen.

Wie bedanken uns herzlich für ihre Zeit und das sehr interessante Gespräch.

Das Interview führte Karin Doering aus der Gazette-online Redaktionskommission.

Ein historischer Überblick des UOV Dübendorf in Bildern

1925 – Flugzeugkonferenz an den STU25 in Zug

Kantonaler Inspektionstag 1928 in Dübendorf –  Die Disziplinen Handgranatenwerfen und Hindernislauf wurden beim Ägert ausgetragen.

1933 – Die Dübendorfer Teilnehmer der SUT33 in Genf

 

Teilnehmer des technischen Kurses 1935 – Das Programm umfasste Spleissen, Hartlöten, Demontage und Verlad von Flugzeugen.

1956 – Teilnehmer der SUT56

 Text: Karin Doering   Fotos: Heimatbuch Dübendorf 1998


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