– 29.09.2021 –

Meine Erlebnisse in und mit der Fliegerei

Im Anschluss an meine Pensionierung nach 33 Jahren als Apron Controller am Flughafen Zürich, war mir klar, dass ich nicht zusehen werde wie das Gras im Garten wächst, sondern dass ich wieder etwas mit der Fliegerei zu tun haben möchte. Während meiner Tätigkeit am Flughafen hatte ich oft die Gelegenheit, als Observer im Cockpit Flüge kreuz und quer in Europa zu erleben. Anfangs noch mit MD80 und später dann mit Airbus, BAE 146 und Embraer. Aber meine grosse Leidenschaft waren immer die alten Flugzeuge, die noch rein mechanisch funktionierten. Es war und ist für mich faszinierend, dass diese Maschinen noch ohne Computer und CAD konstruiert wurden – lediglich mit Skizzen, Zeichnungen und Rechenschieber. Wann immer ich auf Reisen war, habe ich Auto– oder Flugzeugmuseen besucht, die irgendwie am Weg lagen. Dayton, Duxford, Oshkosh, Tucson, Washington DC etc.  Doch alte Flugzeuge im Museum zu sehen ist eine Sache, aber mit ihnen zu fliegen eine andere. So konnte ich mit der Super Constellation einen Flug nach München machen. Vier qualmende Motoren beim Anlassen liessen das Herz höher schlagen.

Zu meinem 60. Geburtstag habe ich mir überlegt, was ich meiner Familie und meinen Freunden zu diesem speziellen Tag bieten könnte. Da kamen meine Frau und ich auf die Idee, die JU52 für einen stündigen Flug zu chartern. Der Rest der Gäste, der nicht mit auf den Flug kam, durfte an einer Führung im Museum teilnehmen. Gesagt getan, und der Flug mit 16 Familienmitgliedern und Freunden wurde zum einmaligen Erlebnis. Er hat allen, inklusive Crew, ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Ich werde auch heute noch darauf angesprochen und alle bedauern, dass das nicht mehr möglich ist. Der Grund ist ja leider bekannt. Auch die Führung war ein voller Erfolg.

Vor einiger Zeit lief am Fernsehen die Sendung „Ice Pilots“ Sie handelte von Buffalo Airways in Yellowknife NWT. Ich war so angetan von der Serie, da diese Airline ausschliesslich mit Oldtimern im hohen Norden Kanadas die Inuit mit lebenswichtigen Gütern versorgt und auch zwischen Yellowknife und Hay River eine Passagierlinie mir DC3 führt. Die übrige Flotte besteht aus DC4, C46, Lockheed Electras und CL 215 Löschflugzeugen. Also habe ich beschlossen, einen Flug von CYZF nach CYHY zu buchen. Kurz vor der geplanten Reise hat das kanadische Luftamt Buffalo Airways verboten, Passagierflüge mit der DC3 durchzuführen. Eine riesige Enttäuschung für mich, aber natürlich auch für die Einheimischen, denn Flüge mit First Air waren und sind um ein Vielfaches teurer. Trotzdem bin ich nach Yellowknife geflogen und habe eine der spannendsten und lässigsten Wochen meiner fliegerischen Erlebnisse verbracht. Ich durfte im Hangar tun und lassen was ich wollte. Den Mechanikern helfen, DC3 beladen und als Dank bei der DC3 unter Aufsicht des Captains auch noch die Motoren starten. Ich habe dort ausserordentlich hilfsbereite und nette Menschen kennen gelernt.

Seit nunmehr etwas über einem Jahr bin ich jetzt im Museum als Aufsicht dabei. Es macht mir Spass, und ich lerne immer wieder interessante Menschen mit ihren Geschichten kennen. Es freut mich, dass viele Besucher das Museum schätzen und loben.

Zusätzlich habe ich noch die „Pflegepatenschaft“ für die Morane und die C3603 übernommen. Bei der Morane frage ich mich, wie es möglich ist, dass das Flugzeug nach so vielen Jahren im Museum immer noch Oel verliert.!!!:)

Zum Schluss kann ich nur einen Satz auf meiner Tasse aus Oshkosh zitieren:

Nostalgic Memories of Days gone by, I love Airplanes until the Day I die.

 

Text und Bilder: Jürg Grossenbacher


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