– 05.07.2021 –
Summary
Evaluation und Beschaffung von Fliegerwaffen waren meistens eine langwierige und mühsame Angelegenheit. Die über lange Zeit verbindliche Konfiguration der Beschaffungsinstanzen mit: Kriegstechnischer Abteilung (KTA) – Waffenfabrik Bern (W+F), resp. Munitionsfabrik Thun (M+F.T) – Armeeführung erwies sich oft als wenig effizient und führte gelegentlich zu langwierigen Querelen.
Bis kurz vor dem Ende des zweiten Weltkriegs war der Vorrat an Bomben und Raketen bei unserer Luftwaffe sehr bescheiden. Erst mit der Beschaffung der Vampires und Venoms wurden grössere Stückzahlen fabriziert. Zur Kampfwertsteigerung der Hunter-Flotte wurden Spreng- und Panzerbomben sowie Luft-Boden-Lenkwaffen beschafft. Die neue Beurteilung der Bedrohungslage durch die politischen und militärischen Instanzen im Jahre 1994 führte mit den Vorgaben der Armee 95 (A95) zum Verzicht auf die Erdkampffähigkeit der Luftwaffe.
Militärische und politische Entwicklung
Vor dem Ausbruch des ersten Weltkriegs erfüllten die Ballontruppen nur Beobachtungsaufgaben. Auch die Requisition/Mobilisation von acht Flugzeugen anfangs August 1914 änderte wenig am Auftrag der neu gegründeten Fliegertruppe.
Leider kam am 7. Oktober 1918 Leutnant Walter Flury ums Leben. Ein deutsches Albatros-Kampfflugzeug hatte bei Miécourt über dem Jura den Schweizer Beobachtungsballon abgeschossen. Er war das einzige Opfer das durch Kampfhandlungen in der Luft ums Leben kam.
Bei den ausländischen Luftwaffen war der Waffeneinsatz Luft-Boden schon Standard. Die deutsche Luftwaffe setzte bis 1917 nachts immer wieder Luftschiffe zur Bombardierung von London ein. Später wurden zweimotorige Gotha-Bomber für taktische Angriffe gegen Stellungen, Artillerie oder Depots eingesetzt. Im Verlauf des Sommers 1917 fielen in England diesen Bombardierungen bereits mehrere hundert Menschen zum Opfer.
Nach dem Ende des ersten Weltkriegs wurde die Umsetzung der Lehren des abtretenden Generals Ulrich Wille „vertagt“, indem der Bundesrat und das Parlament beschlossen, drei Jahre „Pause“ bei Beschaffungen zu machen und das Militärbudget um 40% zu kürzen. Es wurden während dreier Jahre keine Piloten ausgebildet.
Im Januar 1933 trat eine neue Organisation des Militärflugwesens in Kraft. Unter dem Chef der Generalstabsabteilung war die Militär-Flugplatz-Direktion für den Flugdienst, die Schulen und Kurse sowie für den Unterhalt zuständig. Neben dem Hauptflugplatz Dübendorf waren die permanenten Flugplätze Thun und Lausanne für den Flugbetrieb verfügbar. Die Bewaffnung der CH-Militärflugzeuge beschränkte sich auf Karabiner, Beobachter- und Flieger-MGs, welche auch vereinzelt gegen Bodenziele eingesetzt wurden.
Am 3. November 1933 unterbreitete der Bundesrat dem Parlament eine Botschaft betreffend der „Ergänzung von Bewaffnung und Ausrüstung der Armee“. Darin wurde die Beschaffung und Erneuerung von Flugzeugen postuliert. Die Aufgaben der Fliegertruppe waren wie folgt umschrieben:
- Die operative und taktische Aufklärung als eine der wichtigsten Aufgaben.
- Der Einsatz von besonderen Fliegerkräften zur Bekämpfung feindlicher Luftstreitkräfte für beschränkte Zeit über bestimmten Räumen.
- Die fliegerische Bekämpfung von Erdzielen, die mit den Ereignissen an der Front in direktem Zusammenhang stehen, mit beschränkten Mitteln und unter Ausschluss von Gasgeschossen. Alle Flugzeugarten mussten für diese Aufgabe tauglich sein.
Der Bundesrat beantragte der Bundesversammlung die Erteilung eines Gesamtkredites von 82 Millionen Franken, davon 12 Millionen Franken als Einlage in einen „Erneuerungsfonds für Flugzeuge“. Der Bundesrat strebte damit eine Vermehrung auf mindestens 150 kampftaugliche Flugzeuge an.
Der Kommandant der Fliegertruppen definierte im „Memorial Luftschutz“ von 1935 den Zustand der Flugzeugflotte in einem einzigen Satz: „Unsere Jagdflugzeuge sind sowohl flug- wie waffentechnisch überholt und können gegen einen modernen Kampf- bzw. Bomberverband nicht mehr aufkommen.“
In der Truppenordnung vom 19. Juni 1936 (TO 36) war ein Konzept der Zusammenarbeit der Fliegertruppen mit der Erdarmee schlicht noch nicht vorhanden: „Auf die Aufstellung eines Stabes der Fliegertruppe, wie sie bis anhin vorgesehen war, verzichten wir. Im Frieden ist die Leitung der Fliegertruppe bereits vorhanden; im Kriege bildet sie selbstredend kein besonderes Organ, sondern gehört als integrierender Bestandteil zum Armeestab und wird bei dessen Neuorganisation berücksichtigt werden.“
Spezialeinsatz der Flugwaffe 1937
In Einsiedeln wurden an einer Gemeindeversammlung 1926 die Verträge mit den Betreibern des Etzelwerks zur Stromerzeugung deutlich gutgeheissen. Mit der Anlage des Sees wurde 1932 begonnen. Es wurden Strassen rund um den zukünftigen See, zwei Viadukte quer darüber, eine Staumauer und zwei Abschlussdämme erstellt, bevor 1937 das Tal geflutet wurde.
Vor dem Stauen des Sees nützen die Fliegertruppen die Möglichkeit, scharfe Bomben zu testen. Am 30.4.1937 wurden Bomben auf Gebäude, die dem Untergang geweiht waren, abgeworfen. Die damals „brandneuen“ C-35 waren mit einem einfachen Zielgerät (aufgemalte Hilfslinien auf der Aussenseite der Bordwand) versehen. Der Beobachter visierte entlang der Streifen das Bodenziel an und gab dem Piloten das Abwurfkommando. Die obere schwarze Linie galt für Splitterbomben 50 kg, Abwurfhöhe 60 m, und die untere rote Linie für Brandbomben 1,5 kg, Abwurfhöhe
30 m. Die erste 50 kg Bombe drang 30 m vom Haus entfernt in den Boden. Sie explodierte nicht beim Aufschlag auf der Erde, sondern erst, nachdem sie tief in den Boden eingedrungen war. Wie tief so eine Bombe in die Erde eindringt, hing von der Bodenbeschaffenheit, dem Gewicht der Bombe und der Flughöhe des abwerfenden Flugzeuges ab. In diesem Falle war die Wirkung folgende: die Detonation war in einer Entfernung von über 10 km noch hörbar. Ein Trichter von 8 m Durchmesser und 2,5 m Tiefe wurde ausgehoben, Steine, Erdklumpen, Dachziegel, Bretter und andere Bestandteile des Hauses wurden bis 80 m in die Luft geschleudert, das Gebäude stürzte zum Teil ein, neigte sich zur Seite und verschwand partiell im entstandenen Trichter. Der ganze Vorgang vollzog sich in der Zeit von 3 ½ Sekunden. Die zweite Bombe schlug wenige Meter neben den verbliebenen Trümmern ein.
Wirkung 50 Kg Bombe Sihlsee 1937
Nach den Versuchen mit den 50 kg-Sprengbomben wurden die Überreste des bombardierten Gehöftes mit mehreren Serien Brandbomben belegt. Das waren kleine, 1,5 kg schwere Sprengkörper, die nur in Fünfer-Serien abgeworfen wurden.
In den Operationsbefehlen Nr. 1 vom 2.9.1939 bis Nr. 10 vom 20.6. 1940 des Generals wurde für die Flugwaffe nur Raumschutz angeordnet. Unterstützung zu Gunsten der Erdtruppen wurde nicht erwähnt.
Das Potenzial der Flugwaffe war bei der Armeeführung und auch den meisten Offizieren noch viel zu wenig bekannt. Um die Wirkung der Flugzeugwaffen und die Möglichkeiten der Flugwaffe zur Unterstützung der Erdtruppen aufzuzeigen, wurden 1940/41 auf dem Schiessplatz Forel beim Neuenburgersee mehrmals Demonstrationen des scharfen Waffeneinsatzes durchgeführt. Es kamen bis zu zwei Doppelpatrouillen Messerschmitt Me-109E, Morane D-3800/01 sowie C 35 mit Volldotationen an Kriegsmunition (Mg, Kanonen und Bomben) auf Artillerie-Stellungen und Panzer-Attrappen zum Einsatz. Trotz den eindrücklichen Demonstrationen vor den Kommandanten und „kombatanten“ Dienstchefs der Armeekorps bis Stufe Rgt/Bat/Abt wurde die Flugwaffe auch fürderhin nicht als integriertes Kampfmittel in die Übungen der Erdtruppen einbezogen. Dieses „Negieren“ der potentiellen Feuerkraft der Flugwaffe verhinderte eine Einbindung in die Planung der Kampfführung der Erdtruppen bis auf weiteres.
Weisungen für die Verwendung der Fliegertruppe vom 12. Januar 1943 (Zusatz zum Operationsbefehl Nr. 13)
Auftrag
Die Flugwaffe unterstützt die Operationen der Erdtruppen durch Kampf und Aufklärung zu deren Gunsten. Der Kampf wird ihre Hauptaufgabe sein; er umfasst:
- den Angriff auf feindliche Erdtruppen, insbesondere an den Orten und in den Augenblicken, wo diese durch die Schwierigkeiten unseres Geländes behindert werden;
- den Einsatz gegen die Verbindungswege und die wichtigsten Durchmarschpunkte des Gegners;
- das Eingreifen in den Kampf der Erdtruppen im Sinne einer Reserve, die dazu bestimmt ist, kritisch gewordene Situationen wieder herzustellen oder Gegenangriffe zu unterstützen;
- den Angriff auf feindliche Bomben- und Transportflugzeuge in all denjenigen Fällen, wo diese nicht durch Jäger oder andere Mittel stark gesichert sind.
Als Nebenaufgabe führt die Flugwaffe gewisse Rekognoszierungen durch zur Feststellung:
- der Einfallsachsen und der feindlichen Vormarschrichtungen;
- der Truppenansammlungen und der Vorbereitungen zum Angriff, insbesondere gegen unsere Stellungen im Reduit.
Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs herrschte vor allem in Europa grosse Unsicherheit über die weitere politische Entwicklung. Der Bundesrat und das Parlament beschlossen am 21.05.1947 die Beschaffung von 75 De Havilland Vampires inkl. Beschaffung von 20 mm-Munition für die Kanonen sowie für Raketen und Sprengbomben im Betrag von 8’950’000.- CHF.
Die Truppenordnung (TO 51) enthielt neben der Schaffung einer neuen Heeresorganisation aber noch keine grundlegend neuen Aussagen über die Verteidigungsdoktrin. Es waren auch keine mechanisierten Verbände und weitere moderne Flugzeuge vorgesehen.
Am 15. August 1955 erliess der Chef EMD das Reglement 56.17d „Direkte Zusammenarbeit der Flieger mit der Erdtruppe“. In diesem 25-seitigen im Format A-6 gehaltenen Reglement waren die dannzumal noch rudimentären Weisungen dargelegt. Die Planung und Durchführung von Flieger-Einsätzen erfolgte in direkter telefonischer Absprache zwischen der Fliegerleitzentrale (Stufe Armeekorps), respektive den Fliegerleitposten (Stufe Division) und dem Kommando der Fliegertruppen. Während den Fliegereinsätzen unterstützten die mobilen Fliegerleitposten (Fleipo) im Einsatzgebiet so gut wie möglich.
Die Entwicklung in Mittel- und Osteuropa sowie der Koreakrieg hatten zur Folge, dass die Diskussionen um Begrenzung oder gar drastische Reduktion der Militärausgaben zunehmend verstummten. Die Ereignisse in Ungarn 1956 wirkten dann plötzlich wie ein Dammbruch. Bisher blockierte Rüstungsvorhaben wurden nun plötzlich möglich und die Ausbildung wurde intensiviert.
07.12.1956 Ungarnkrise, der BR beantragt 40 Mistère für 100 Mio CHF
21.12.1956 Ablehnung des Kaufs von 40 Mistère durch das Parlament
Der BR verfügte in der TO 61 für die Flugwaffe und die Fliegerabwehr:
Die Flugwaffe hat in erster Linie die Erdtruppen zu unterstützen. Dabei ist unter dieser Aufgabe nicht nur der Einsatz im unmittelbaren Kampfbereich der Erdtruppen zu verstehen, sondern auch die Bekämpfung der Feuerbasen und Einrichtungen, von denen die grösste Bedrohung unserer Erdtruppen und des Landes ausgeht, die aber ausserhalb der Reichweite unserer erdgebundenen Waffen liegen. Dazu gehören vor allem Abschussrampen von Atomwaffen.
Die notwendige bewegliche Kampfführung der Armee erfordert wenigstens zeitweise den Schutz von Verbänden in der Bewegung durch die Flugwaffe. Die Bekämpfung von Luftzielen verlangt ein enges Zusammenwirken von Flugwaffe und Fliegerabwehr. Dieses setzt eine einheitliche und zentrale Führung und die dafür notwendigen technischen Hilfsmittel voraus.
Bauvorhaben zugunsten der Flugwaffe:
Die Einführung moderner Flugzeugtypen bedingt gewisse Anpassungen an Bauten und Anlagen der Flugwaffe. Bedeutende Aufwendungen werden vor allem für die Anpassung und Sicherstellung der Radarüberwachung des Luftraumes notwendig sein. Dazu kommt die Erstellung von Anlagen für die zentrale Einsatzführung der fliegenden Verbände und der schweren Fliegerabwehr.
Die TO 61 hatte bestand bis zur Armee 95 (A95).
Gegenüber der Armee 61 wurde der Bestand um einen Drittel der Mannstärke zuerst auf 400’000 und um grosse Mengen an Material, Infrastruktur und Fahrzeugen reduziert. Später wurde der Bestand weiter auf 360’000 Angehörige der Armee reduziert. Per Ende 1996 wurden 17 von 52 Mobilmachungsplätzen aufgehoben sowie das Grunddispositiv zugunsten eines Verbleibens im Mobilmachungsdispositiv abgeschafft. Die Heeresklassen (Auszug, Landwehr, Landsturm) wurden abgeschafft und die Ausbildungsdauer verkürzt. Eine Änderung, von der man sich mehr Akzeptanz in der wehrpflichtigen Bevölkerung und der Wirtschaft versprach, war der Zweijahresrhythmus der Wiederholungskurse.
Schon bald drängte sich eine weitere Anpassung der Ausgestaltung der Armee auf. Das Konzept Armee XXI sollte eine Anpassung der Schweizer Armee an die veränderte Bedrohungslage in Europa und die Veränderung in der Gesellschaft sowie der Digitalisierung sein. Das Schweizervolk stimmte am 18. Mai 2003 dieser Neuordnung zu. Mit diesem „Radikalschnitt“ ging während Jahrzehnten aufgebautes verloren:
– gut ausgebildete Truppen und Kader
– ausgeklügeltes und gut funktionierendes Mobilmachungssystem
– massiver Abbau an Kampfmitteln (Flugzeuge, Panzer, Artillerie, Festungen usw.)
Der immense Verlust an „know how“ wird in keiner Statistik sichtbar. Die verantwortlichen Militärs schwafelten von „Aufwuchs“ der Kampffähgkeit im Bedrohungsfall.
Infrastruktur
Mit dem anfangs der 20er Jahre eingeführten Kampfflugzeug Haefeli DH-5 musste das Schiessen gegen Bodenziele erlernt und geübt werden. Als Schiessgelände diente ein Areal im nördlichen Teil des heutigen Flughafens Kloten, welches bislang als Artillerieschiessplatz benutzt wurde. Heutzutage befinden sich dort die Pistenköpfe der RWY 14 und 16. Die Ziele waren Stoffscheiben mit einer Abmessung von ungefähr 2 x 2 m, welche in einem Winkel von rund 45 Grad am Boden aufgestellt wurden.
Maschinengewehr-Schiessen gegen Bodenziele auf dem Waffenplatz Kloten
Am 1. September 1939 erliess der Bundesrat eine neue Verordnung über die Organisation des Fliegerbeobachtungs- und Meldedienstes. Dieser war dem Kommando der Flieger- und Fliegerabwehrtruppen unterstellt. Insgesamt wurden 229 Beobachtungsposten und 37 Auswertezentralen betrieben.
Die im Jahre 1940 installierte Einsatzzentrale (EZ) an der Effingerstrasse 35 in Bern des FlBMD hatte den Zweck, die sich in der Luft befindlichen Abwehr-Patrouillen über den Verlauf der Grenzverletzung zu orientieren. Diese Zentrale wurde dann allmählich ausgebaut, so dass ab Ende 1943 die Flugzeuge direkt durch diese Zentrale eingesetzt und per Funkverbindung geführt werden konnten.
Die unzuverlässige Funkführung wurde dadurch verbessert, indem zwei EZ – eine in Bern und eine in Dübendorf – eingerichtet wurden. Später wurde eine stärkere Funkstation auf der Kleinen Scheidegg gebaut, welche ermöglichte, den Jagd-Patrouillen in der ganzen Schweiz die nötigen Befehle zu erteilen.
Im Jahr 1944 richtete sich das Kommando der Flieger- und Fliegerabwehrtruppen im sogenannten „K4 Süd“-Bunker im Rugenstollen bei Interlaken operationell ein. Die Führung basierte auch hier auf dem Fliegerbeobachtungs- und Meldedienst und der telefonischen Übermittlung der Einsatzbefehle an die Flugplätze. Zu dieser Zeit stand Radar noch nicht zur Diskussion. Diese EZ verblieb auch nach Kriegsende in Betrieb.
In den frühen fünfziger Jahren wurde dann das französisches Radar-System SFR ER 220 beschafft. Das war damals das einzige Gerät auf dem frei zugänglichen Markt (Klassifikation in den USA).
Das SFR-System wurde dann 1966 durch eine leistungsstarke Radaranlage amerikanischer Provenienz (FPS 20) und zwei Höhenmessradars Philips (PHF 9 ZW) ergänzt.
Erste Zentrale Einsatzleitung
1960 wurde die Einsatzzentrale auf dem Brünig (OB) in Betrieb genommen. Auch die Verarbeitung der FlBMD-Meldungen erfolgte vom selben Standort. Ab 1961 wurde systematisch mit den Flieger-Radar-Höhenanlagen zusammengearbeitet. Die Erstellung einer anschaulichen Luftlage in der „neuen“ EZ Brünig war sehr aufwendig und personalintensiv. Die Radargeräte hatten eine begrenzte Reichweite und deckten
daher nur einen Teil der Schweiz ab. Dieser Mangel komplizierte die Erstellung einer Luftlage Schweiz. Es existierte noch keine digitale Datenübermittlung, und daher musste alles „manuell“ erfolgen: An jedem der vier Radarstandorte wurden die auf dem Radarschirm entdeckten Flugzeug-Positionen mit einem „Planquadrat-System“
telefonisch an die Schreiber hinter einer grossen transparenten Plexiglasscheibe übermittelt. Auf dieser Scheibe mit der aufgedruckten Schweizerkarte „entwickelten“ sich dann einzelne „Flugwege“. Alle drei Minuten erfolgte eine Übermittlung dieser Aufzeichnungen per Telex an die EZ auf dem Brünig. Die „gesammelten“ Meldungen ergaben dann eine eigentliche, zweidimensionale Luftlage der ganzen Schweiz.
Ein stetiger Wettkampf gegen die Zeit! Die manuelle Einsatzzentrale auf dem Brünig kann man sich wie einen Theaterraum, mit seinen über mehrere Etagen verteilten Logen für die Zuschauer, vorstellen. In diesen „Logen“ befanden sich die Arbeitsplätze für die Offiziere und ihre Gehilfen, welche die Einsätze für Erdkampf, Luftverteidigung und Luftaufklärung leiteten.
Der Rugenstollen bei Interlaken diente als Ersatz-Kommandoposten.
Im Jahre 1959 wurde neben dem UeG-Gebäude eine erste „Versuchs-EZ“ gebaut. Dieses Provisorium blieb für viele Jahre bestehen. 1969 wurde die Florida-Einsatzzentrale A (für Ausbildung) in dieser Holzbaute installiert.
Im Hinblick auf die Beschaffung und den Einsatz des Überwachungs-Systems FLORIDA gegen Ende der 60er Jahre wurde in der Innerschweiz ein moderner Kommondoposten (KP) erstellt und in Betrieb genommen.
Für den Truppeneinsatz und Ernstfall standen in den KP 1 und 2 der Flieger- und Fliegerabwehrtruppen je eine „Einsatzzentrale Erdkampf, Aufklärung und Transport“ (EAT) zur Verfügung. An den gleichen Standorten befanden sich auch je eine Einsatzzentrale Luftverteidigung (EZ LUV) in Betrieb. Die alte Einsatzzentrale im Rugenstollen war daher nicht mehr erforderlich.
Flugzeuge und Ausrüstung
Zielgeräte für Abwurfwaffen:
Im Museum ist ein echter Einsatz C-35 ausgestellt. Bei diesem Flugzeug sind schräg angebrachte Farbstreifen auf der Rumpfaussenseite auffallend. Diese dienten dem Beobachter als Zielhilfe bei Bombenabwürfen. Er schaute dabei auf der Seite hinaus, visierte über die Striche hinweg das Bodenziel an und gab dem Piloten das Abwurfkommando bekannt. Die obere schwarze Linie galt für Splitterbomben 50 kg, Abwurfhöhe 60 m, und die untere rote Linie für Brandbomben 1,5kg, Abwurfhöhe 30 m.
In den Flugzeugen Fokker CV und C-35 wurde erstmals ein Bombenzielgerät, das sogenannte „Görz-Boykov“, eingesetzt. Der Beobachter musste am Zielgerät die Höhe über Boden und die Fluggeschwindigkeit eingeben. Durch das Okular am Zielgerät, konnte er das Einlaufen des Ziels verfolgen. Sobald das Ziel eine bestimmte Marke erreichte, löste er die Bombe aus.
Am 12. Januar 1943 gab General Gusian den Befehl an Oberst Magron, alle Flugzeuge mit einem Bombenzielgerät auszurüsten.
Ab Mitte 1944 wurden die Morane D-3801 mit 2 x 50 kg Bomben ausgerüstet. Die elf Morane D-3802A wurden 1945 mit 2x 200 kg oder 4x 50 kg Bomben eingerichtet. Bei allen Flugzeugen mussten die Aufhängevorrichtungen montiert und die Verkabelung eingerichtet werden. Ab diesem Zeitpunkt bestimmte der Kommandant der Fliegertruppen den Erdkampf als Hauptaufgabe, und auch die Me-109 wurden zum Bombenabwurf eingerichtet.
Die D-3801 Morane verfügten prinzipiell über die gleiche Bewaffnung, wie die
D-3800. Sie konnten zwei 50 kg Fl Spr Bb oder zum Training zwei 12 kg Flieger-Splitterbomben oder 12 kg blinde Fliegerbomben Beton mitführen. Zudem konnten die D-3801 Morane (aber nur die) ungelenkte 5 cm und 8 cm Flz Rak Oe gegen Bodenziele einsetzen.
Auch für die CH Fliegertruppen wurde das Jet-Zeitalter eingeläutet:
21.05.1947 Antrag des BR an das Parlament 75 DH-100 für 64 Mio CHF
08.01.1948 BR beschliesst Beschaffung von 128 P-51D Mustang
15.03.1949 Das Parlament bewilligt 2. Serie 100 DH-100 Lizenzbau 108 Mio CHF
Bewaffnungsvarianten Venom
Die von der Kriegstechnischen Abteilung (KTA) errechneten Kosten zur Beschaffung von 20 mm-Munition für die Kanonen sowie für Raketen und Sprengbomben für die Vampire-Flugzeuge beliefen sich auf 8’950’000.- CHF.
Alle Mirages IIIS waren für den Einsatz der Lenkbombe NORAS AS-30 ausgerüstet.
Ab 1964 Einbau des halbautomatischen, elektromechanischen BT-9 – Bombenabwurfrechners in die Hunter.
Kampfwertsteigerung Hunter
1966 Ausrüstung der Venoms mit dem Zielgeräte „Fischer LAR“ (Lastabwurfrechner).
Ab 1982 wurden 40 Hunter mit dem Waffensystem Maverick AGM-65B ausgerüstet. Mit diesen Flugzeugen konnten die Sidewinder AIM-9 nicht mehr eingesetzt werden.
Im Zuge der gleichen Kampfwertsteigerung Beschaffung von 2’000 britische Tiefabwurfbomben BL-755 Tabo.
Präzisierung der Bezeichnung „F/A-18“: „A“ bedeutet “Attack“, d.h unsere HORNET wären für den Einsatz Luft-Boden ausgerüstet.
Flugzeugbeschaffungen Jet
Waffenarsenale
Am 14. Januar 1915 bewilligte der Generalstabschef Theophil Sprecher von Bernegg die Beschaffung von 10’000 Fliegerpfeilen zum Stückpreis von 16 Rappen. Diese „rustikale“ Munition blieb bis 1922 die einzige Luft-Boden-Waffe.
Die schweizerische Eigenkonstruktion Haefeli DH-5 verfügte über ein fest im Motorraum eingebautes, vom Piloten bedientes MG. Da die Schussbahn die Propellerebene kreuzte, musste die Waffe mit der Drehzahl des Motors synchronisiert werden, um Beschädigungen am Propeller zu vermeiden. Der Beobachter im hinteren Sitz konnte eine auf einem Drehring befestigten Doppel-Pistole Kaliber 7.65 mm (gleiches Kaliber wie die normalen Ordonnanzpistolen) einsetzen.
In einem Bundesarchiv-Dokument der Kriegstechnischen Abteilung (KTA) vom 2. Juli 1925 kann man nachlesen, dass die Eidg. Munitionsfabrik (MF+T) Thun 12 cm Bomben für Versuche konstruierte und herstellte. Die Lieferung für die 50 bestellten Bombenkopf-Rohlinge kostete 1’000.- CHF. Am 18. März 1926 fanden entsprechende Abwurfversuche mit diesen Bomben statt. Eine namhafte Produktion und Beschaffung erfolgte aber vorläufig nicht, da Sparmassnahmen des Bundes rigoros durchgesetzt wurden.
Eine weitere Bestellung für je fünf 12,5 und 25 kg Bomben erfolgte erst am 27. Februar 1933. Am 19. und 20. Dez 1933 fanden die „scharfen“ Versuchs-Abwürfe dieser Bomben ab einer Haefeli DH-5 in Thun statt.
Weitere, in dieser Zeit beschaffte Bomben waren die 1,5 kg Brandbombe, die 3 kg Flieger-Splitterbombe und die 6,5 kg Flieger-Splitterbombe (ob die in den 1930er Jahren entwickelte 25 kg Flieger-Sprengbombe über das Versuchsstadium herauskam, ist unklar, ebenso, wie die 100 kg Flieger-Sprengbombe, von welcher es Zeichnungen aus dem Jahr 1937 gibt).
Ab 1942 lagerten über 50’000 12 kg und 30’000 50 kg Bomben in den Munitionsdepots der Fliegertruppen.
Die Oe Flz Rak 49 wurde in einer grossen Stückzahl beschafft. Es standen für alle Flugzeuge 40 Vollsalven zur Verfügung. Zudem wurde eine Anzahl 5 cm Flz Rak Oe zu Trainingszwecken beschafft.
Der Hawker Hunter FMk.58 war für den Erdkampf ursprünglich, nebst den vier 30 mm ADEN Kanonen auch mit ungelenkten 8 cm Flz Rak Oe 49 & 61 (Spr G & HPz G), mit 50 kg Fliegerbomben 38/59, 200 kg Flieger-Sprengbomben und 400 kg Flieger-Sprengbomben bewaffnet.
4 Kanonen 30 mm (ohne Hülsensammler)
In der Botschaft vom 25.04.1961 zur Beschaffung von 100 Mirage IIIS waren 225 Luft-Boden Lenkwaffen NORAS AS-30 enthalten.
Ende der 1960er Jahre erfolgte eine erste Modernisierung der Erdkampf-Bewaffnung mit der 450 kg Flieger-Sprengbombe 68 und der 450 kg Panzerbombe 69. Eine Bewaffnung mit der 400 kg Feuerbombe 55/69 wurde fallengelassen, da das Abgangsverhalten der im Paarwurf ausgelösten 400 kg Fe Bb zu unkontrolliert war, und diese zu häufig mit dem Flugzeug oder gegenseitig kollidierten.
Im Rahmen des Hunter-Programms 80 bewilligte das Eidg. Parlament 90 Mio. CHF für den Kauf von 2’000 britischen Ferranti BL-755 „cluster bombs“. Die Bezeichnung in der Schweiz war Tabo 79 oder Fl Bb 79.
1982 kaufte die Schweiz von der Hughes Aircraft Company mehrere hundert Stück der TV-gesteuerten Lenkwaffe AGM-65B Maverick (FlzLwfLB 82) zum Stückpreis von 300’000 CHF. Eine
Lenkwaffe wog 210 kg, war 2.48 m lang und hatte einen Durchmesser von 30 cm. Die Steuerung erfolgte über eine Fernsehkamera in der Spitze der Rakete. Nur 40 Hunter wurden zur Verwendung dieser Waffe umgebaut.
Technische Daten unserer Fliegerwaffen
NORAS Flz Lwf LB 66 AS-30 Lenkbombe
Für den Einsatz ab Mirage IIIS wurden 225 Luft-Boden-Lenkwaffen AS-30 beschafft. Die AS-30 wird vom Piloten per Funksignale gesteuert. Mit einem kleinen Steuerknüppel dirigiert er die Lenkbombe mit einem im Heck eingebauten Leuchtsatz ins Ziel. Die Steuersignale bewegen Störklappen, die in den Gasstrahl der zwei Steuerdüsen ragen. Die Flugregelanlage des Flugkörpers setzt dabei die Steuersignale in rechts/links- und oben/unten-Kommandos um.
Länge: 3,89 m
Durchmesser: 0,35 m
Gewicht: 520 kg
Gefechtskopf: 236 kg hochexplosiver Sprengstoff. Es existierten zwei unterschiedliche Gefechtsköpfe: „usage générale“ und „semi-perforante“
Reichweite: 11 km
Maverick AGM-65B TV Lenkwaffe
Die aufwendigste Munitionsart, mit der die Schweizer Hunter bestückt wurden, war die AGM-65B Maverick (Flz Lwf LB 82). 1982 kaufte die Schweiz von der Hughes Aircraft Company mehrere hundert Stück dieser Raketen zum Einzelpreis von
300’000 Franken. Die Steuerung erfolgte mittels einer Fernsehkamera in der Spitze der Rakete. Nur 40 Hunter wurden zur Verwendung dieser Waffe umgebaut.
Länge: 2,48 m
Durchmesser: 0,30 m
Gewicht: 210 kg
Gefechtskopf: 57 kg
Reichweite: 12 km
Fl Bb 79 (Hunting Bl-755)
Bei dieser Waffe handelt es sich um eine Tiefabwurf-Streubombe britischer Bauart. Nach dem Abwurf der Schüttbombe aus ca 100 m über Boden, öffnet sich nach einer bestimmten Sequenz der Behälter, und es werden 147 Tochterbomben (sogenannte Bomblets) ausgestossen. Diese kleinen Bomblets (Gewicht ca. 1,2 kg) fallen, je nach geflogenem Angriffsprofil, auf einer Fläche von bis zu 40 x 120 m zu Boden. Es handelt sich um kombinierte Hohlladungs-/Splittergranaten, die bis zu 25 cm Panzerstahl durchschlagen können und im Umkreis von mehr als 20 m über 2’000 Splitter freigeben. Die Fl Bb 79 ist vor allem zur Zerstörung von Panzerverbänden vorgesehen. Je zwei dieser Streubomben konnten vom Hunter mitgeführt werden. Nach der Ausserdienststellung der Hunter, sollte die Fl Bb 79 von zwei designierten Tiger-Erdkampfstaffeln eingesetzt werden. Die Fl Bb 79 ist jedoch als Streubombe seit 2010 in den Unterzeichnernationen des Abkommens von Oslo geächtet und deshalb bei uns ausser Dienst gestellt worden.
Ungelenkte Raketen 8 cm Flz Rak Oe St G + 8 cm Flz Rak Oe HPz G
Bei diesen von der Waffenfabrik Oerlikon hergestellten 8 cm Raketen handelt es sich um ungelenkte Luft-Boden-Waffe zur Bekämpfung von gepanzerten Zielen. Von dieser 11,9 kg schweren Rakete existieren zwei Versionen: 8 cm Hohlpanzergranate zur Bekämpfung von Panzern und 8 cm Stahlgranate zur Bekämpfung von verschiedenen anderen Zielen. Im Gegensatz zu anderen ungelenkten Raketen sind diese 8 cm Raketen mit einem festes Leitwerk versehen und sind deshalb viel genauer, als Raketen mit einem Klappleitwerk. Die 8 cm Raketen wurden von D-3801 Morane, P-51D Mustang, Vampire, Venom und Hunter eingesetzt. Reichweite: über 1’000 m.
Bordkanonen
Kanonen 20 mm Flz Kan 48 (Hispano-Suiza HS 804)
In den Flugzeugen Vampire und im Venom waren je vier solcher Kanonen eingebaut und konnten folgende Munitionsarten verschiessen: Mi Br MZ HS 48 Minenbrandgranaten, Pz Br G HS 48 Panzerbrandgranaten und Pz GV Lsp HS 48 Panzergranaten (Leuchtspur). Die Venoms wurden Ende 1983 ausser Dienst gestellt, aber ihre Kanonen als Flugabwehrgeschütze in den M-113 Schützenpanzer eingebaut. Die Vampires haben diese Kanonen bis 1990 als Schulflugzeuge eingesetzt.
20 mm Flz Kan 76 (M-39A3).
Bei dieser Kanone handelt es sich um ein amerikanisches Produkt, die im F-5E/F Tiger eingebaut ist. Der F-5E besitzt zwei solcher Kanonen mit je 280 Schuss Minenbrandgranaten, währenddem im F-5F nur eine Kanone eingebaut ist. Da diese Kanonen erst seit kurzem in den USA wieder gebaut werden, sind einige F-5E/F noch mit Occasionskanonen ausgerüstet.
30 mm Flz Kan 58 (ADEN).
Vier solcher Kanonen mit je 135 Schuss sind im Hunter eingebaut. Die ADEN Kanone wurde in England konstruiert und gebaut. Die ADEN Kanone verschiesst folgende Munitionssorten: Mi Br G MZ Minenbrandgranaten und Pz Br G BoZ Panzerbrandgranaten. Die Schusskadenz beträgt 23 Schuss pro Sekunde.
30 mm Flz Kan 65 (DEFA).
Diese Kanone ist das französische Gegenstück zur ADEN Kanone. Je zwei dieser Kanonen sind in der Mirage IIIS/RS eingebaut (je 135 Schuss). Die DEFA und ADEN Munition ist kompatibel.
Hunter mit TV-Lenkwaffe AGM-65B Maverick
Bomben
50 kg Sprengbombe 37/59
Die 50 kg Fliegerbombe wurde Ende der 1930 er Jahren eingeführt und verschiedene Male modifiziert. Dabei wurden das Leitwerk und die Form des Bombenkörpers geändert. Sie konnte einzeln oder von einem Bündelreck zu viert abgeworfen werden. Sie war in den 1940 er Jahren die Hauptbewaffnung für den Erdkampf, wurde aber von der 200 kg und der 400 kg Sprengbombe verdrängt und Ende der 1970 er Jahre als nicht mehr kriegstauglich erklärt.
Scharfe Bündelbomben 50 Kg – Demo für den Expo-Film 1964 in Frauenfeld
400 kg FeBb (Napalmbombe).
Napalm (abgeleitet von Naphthensäure und Palmitinsäure) ist geliertes Benzin, angereichert mit kleinen Mengen von Aluminiumsalzen der Naphthensäure und Palmitinsäure als Verdicker in Kohlenwasserstoffen. Die 400 kg Bombe wurde mit dem Venom eingesetzt, Versuche mit dem Hunter waren nicht erfolgreich, so dass auf einen Einsatz mit dem Hunter verzichtet wurde.
200 kg Sprengbombe mit Antirikoschett Kopf.
Die 200 kg Flieger-Sprengbombe wurde Ende der 1930 er Jahre entwickelt und ab Beginn der 1940 er Jahre eingesetzt. Sie war in den 1950 er bis 1970 er Jahren die Hauptbewaffnung für den Erdkampf. Auch sie erfuhr im Laufe der Zeit einige Modifikationen. Nebst neuen Leitwerken und Zündern wurde sie ab den 1960 ern mit einem Anti-Rikoschettkopf ausgerüstet, welcher das Abprallen der Bombe im Ziel verhindern sollte. Dieser „Kopf“ besteht aus Stahlguss und ist hinter der Spitze der 200 kg Bombe montiert.
400 kg Sprengbombe
Für lange Zeit war die in den 1950er Jahren entwickelte Waffe die schwerste Bombe im Arsenal der Flugwaffe. Sie konnte mit dem Venom und dem Hunter mitgeführt werden und wurde mit einem Kopfbombenzünder zur Momentanzündung und einem Heckbombenzünder für die verzögerte Auslösung ausgerüstet. Sie wurde später auch mit einem Antirikoschett-Kopf ausgerüstet.
450 kg Sprengbombe 68/70 +
Die Ende der 1960er Jahre entwickelte 450 kg Sprengbombe sollte die 400 kg Bombe ersetzen und nicht nur mit dem Venom und dem Hunter, sondern auch mit der Mirage eingesetzt werden. Sie verfügte über einen abgestuften Bombenkörper, welcher das Abprallen am Boden verhindern sollte.
450 kg Panzerbombe 69/71
Auch die 450 kg Panzerbombe sollte sowohl mit Venom und Hunter, als auch mit dem Mirage eingesetzt werden. Sie verfügte über einen Bombenkörper mit erhöhter Wandstärke, um den Schutzmantel von befestigten Zielen durchdringen zu können.
225 kg Sprengbombe 72/81
Bereits Anfang der 1970 er Jahren sollte für das damals in der Evaluation stehende NKF (Corsair/Milan) eine leistungsstarke, mittlere Bombe entwickelt werden. Nach dem Nullentscheid 1972 wurde das Projekt vorerst auf Eis gelegt und später wieder aufgenommen. Die mit einem abgestuften Bombenkörper konstruierte 225 kg Spr Bb 81 sollte mit dem Hunter und dem Tiger eingesetzt werden. Die Abwurfversuche in den 1980 er Jahren waren vielversprechend, jedoch wurde auf eine Beschaffung der Bombe verzichtet. Alle oben aufgeführten Bomben wurden in der Schweiz hergestellt.
Bombenzünder:
Die Zünder-Arten haben teilweise im Verlauf der „Bomben-Lebensdauer“ geändert. Generell kann man sagen, dass auf der Mirage elektrische, und auf Vampire, Venom sowie Hunter mechanische Zünder zum Einsatz kamen.
Für die in grosser Zahl gelagerten (alten) 400 kg Sprengbomben waren vorgesehen:
– Kopfbombenzünder (KBZ) für Momentanzündung
– Heckbombenzünder (HBZ) mit Verzögerung von 40 bzw. 100 s, damit später angreifende
Verbände nicht durch den Rauch behindert wurden.
Bei den neueren 450 kg Spreng- und Panzerbomben (68/69/70/71) konnten die verschiedensten Kopf- und Heckzünder von 4 ms bis 2 min. 40 s eingebaut werden. Der Auftraggeber in der Einsatzzentrale musste die jeweils zweckmässigste Version anordnen.
Zukunft der Luft-Boden Fähigkeit der Schweizer Luftwaffe
Die vier Flugzeuge die sich in der Evaluation für AIR2030 befinden, werden ohne Einschränkungen für den Einsatz Luft-Boden geeignet sein. Die effektive Bewaffnung ist noch offen.
Text: Ruedi Wicki
sdfsf